Sihanoukville – die chinesische Stadt im Süden von Kambodscha

Wir haben hier das erste Mal in einem Schlafsaal genächtigt, wurden von einem Mönch geweiht und haben unser 3-Monats-Jubiläum gefeiert.

Nach dem wunderschönen Aufenthalt auf der Insel Koh Rong Sanloem mussten wir wieder zurück auf das Festland. Die Stadt, von der aus man auf die kambodschanischen Inseln fahren kann, heißt Sihanoukville. Obwohl diese Stadt für Touristen nicht so viel zu bieten hat, ist die Geschichte der Stadtentwicklung sehr interessant und wir konnten auch hier schöne Tage verbringen.

Genächtigt haben wir diesmal zum ersten Mal in einem Hostel. Das Onederz Hostel ist sehr schön, hat einen Pool und einen großen Aufenthaltsbereich. Es gibt Doppelzimmer und Schlafräume mit 6 oder 8 Betten. In der ersten Nacht haben wir uns noch für das Doppelzimmer entschieden. Als Pärchen ist es doch nett, die Zweisamkeit genießen zu können. Für die nächsten Nächte haben wir uns jedoch aus Kostengründen entschieden, einen Schlafsaal zu wählen und so schliefen wir gemeinsam mit 4 anderen Personen in einem Zimmer. Es war schon etwas gewöhnungsbedürftig – die Klimaanlage ist immer gelaufen, obwohl wir die in unseren Zimmern immer ausgeschaltet haben und manchmal hatten wir auch einen schnarchenden Kollegen. In Summe war es für den Preis, den wir zahlten jedoch völlig in Ordnung und es hat für uns beide super gepasst. Was dieses Hostel für uns ganz besonders nett machte, waren die Haustiere. Ein kleiner schwarzer Kater wohnt seit ca. 2 Wochen hier. Er ist ein Findelkind und wollte von der Eingangstür zum Hostel einfach nicht weggehen. Der Eigentümer mag Katzen sehr gerne und so darf er hier gemeinsam mit einem weiteren Findelkind zu Hause sein. Besonders mit dem Kleinen haben wir viel gespielt und wir haben uns sehr gefreut für einige Tage ein Haustier zu haben.

Das Stadtbild von Sihanoukville ist sehr interessant. Es handelt sich nämlich um eine Küstenstadt und so gibt es hier und ganz in der Nähe viele Strände. Die Stadt selbst hat sehr viele Hochhäuser und es wird extrem viel gebaut. Die neuen Hauptstraßen sind fast überall 3-spurig, die Kreisverkehre sind riesengroß und überhaupt ist die Stadt sehr weitläufig – es ist sehr viel Platz zwischen Hochhaus, Radweg, Gehsteig und Straße. Man merkt, dass die Bauten sehr überlegt und durchdacht durchgeführt wurden. Was sehr auffallend ist, ist dass es hier ganz viele Casinos gibt. Viele Chinesen sind in diese Stadt ausgewandert oder machen hier Urlaub und deshalb ist hier auch wirklich alles 3-sprachig angeschrieben: Khmer, Chinesisch und Englisch. Die Einheimischen haben nicht so eine Freude mit den Chinesen. Sie kommen nur um ins Casino zu gehen, hat uns ein junger Mann erzählt. Außerdem hat der alte Bürgermeister von Sihanoukville sehr viel Geld aus China erhalten und deshalb ist die Stadt hier so chinesisch angehaucht. Als ein Gebäude eingestürzt ist und 30 kambodschanische Menschen gestorben sind, wurde der Bürgermeister gewechselt und dieser neue steht nun mehr hinter den einheimischen Kambodschanern.

Wir haben hier in Sihanoukville die zwei großen Einkaufszentren besucht und sind durch die Straßen geschlendert. An einem Tag machten wir einen Ausflug nach Ream und erlebten dort wieder etwas ganz Besonderes.

Wir fuhren mit unserem Leih-Moped zur Ream Pagode und ein kleiner Junge hat uns schon von der Weite gewinkt. Als wir abgestiegen sind und zu dem liegenden Buddha gingen, waren zwei alte Damen anwesend. Diese zwei Damen haben für uns 6 Räucherstäbchen angezündet und jeweils 3 Stück René und mir gegeben. Der kleine Junge hat uns gezeigt, dass wir die nehmen und in den Sand stecken sollen. Er hat uns auch gezeigt, dass wir jetzt beten sollen. Wir haben die Räucherstäbchen hingesteckt und uns hingekniet. Dann war da auch noch ein Mönch. Die alten Damen haben die ganze Zeit gesprochen – wir haben aber kein Wort verstanden. Sie haben uns eine Unterlage direkt vor dem Mönch aufgelegt und zeigten uns sich hinzuknien. Dann mussten wir Geld opfern und in eine goldene Schale legen. Diese Schale mussten wir alle gemeinsam (Mönch, René und ich, die alte Dame) berühren und hinstellen. Daraufhin hat die Segnung begonnen – der Mönch hat lautstark gebetet und uns einige Male mit sehr viel Weihwasser geweiht. Im Anschluss haben die zwei alten Damen und der kleine Junge lautstark zurück gebetet. Alle haben gestrahlt und gelacht – alle haben sich an der Situation erfreut. Auch der Mönch hat am Schluss sein Lächeln nicht mehr verbergen können. Ein unglaubliches Erlebnis war das für uns – es ist so schön wie nett und freundlich die Menschen hier sind. Als wir dann wieder gingen und mit dem Moped wegfuhren, hat uns der kleine Junge wieder gewinkt.

Ein weiteres Highlight hier in Sihanoukville war unser 3-Monats-Jubiläum. Es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Wir sind nun schon mehr als 3 Monate unterwegs. Wir sind so froh und dankbar, dass trotz der Corona-Pandemie unsere Reise so erfolgreich stattfinden kann. Das Jubiläum haben wir auf der Rooftop-Bar La Vogue gefeiert. Wir haben die Aussicht und die warme Luft hoch oben im Himmel sehr genossen.

Koh Rong Sanloem – eine wunderschöne, noch sehr ursprüngliche Insel

Wir waren auf einer Insel mit schönen Stränden und verbrachten eine schöne Zeit. Außerdem hat sich wieder ein Traum von mir erfüllt.

Eigentlich hatten wir in Kambodscha keinen Aufenthalt am Strand geplant. Doch weil das Wetter am Festland teilweise unerträglich heiß war und wir über die Inseln viele gute Berichte gelesen haben, haben wir uns entschieden einen Stopp am Strand einzulegen. Und ich kann euch bereits vorab sagen, wir sind sehr froh diese Entscheidung getroffen zu haben!

Von Kampot aus haben wir uns mit einem Minivan nach Sihanoukville aufgemacht. Die Fahrt dorthin war ein Erlebnis – eine sehr breite aber wilde Schotter-Sandstraße stand uns bevor. Wir dachten, dass diese nur ein kurzes Stück dauern wird, aber es war dann ziemlich lange. Lesen oder schlafen wäre bei dieser Straße nicht möglich gewesen. Wir sind aber gut angekommen und dann gleich mit dem Boot auf die Insel Koh Rong Sanloem gefahren.

Angekommen sind wir an einem wunderschönen und riesengroßen Strand, am Saracen Beach. Der Sand dort ist strahlend weiß und das Wasser türkisblau und sehr klar. Wir sind wieder einmal in einem Paradies gelandet. Unsere Unterkunft war an dem Strand vom Sonnenaufgang, deshalb habe ich mir den auch jeden Tag angeschaut. Ich finde es so wunderbar wenn man in der Finsternis am Strand geht, nur das Meeresrauschen hört und keine Menschenseele zu sehen und hören ist. Diese Zeit in der Früh habe ich wirklich genossen und den Tag mit der Beobachtung des Sonnenaufgangs bestmöglich gestartet.

Auch den Sonnenuntergang konnten wir uns nicht entgehen lassen. Dazu mussten wir aber zu Fuß die Insel überqueren und durch den Dschungel zum Lazy Beach wandern. Bei Tageslicht ist das auch ganz einfach, nach dem Sonnenuntergang ist es aber ziemlich rasch dunkel und der Spaziergang retour war eine kleine Herausforderung. Wir haben uns den Weg aber gut gemerkt und sind daher gut angekommen – die Geräusche im Dschungel waren sehr einzigartig und wir genossen die Natur sehr, obwohl wir doch etwas Angst vor Schlangen hatten. Aber zum Glück begegneten wir keiner.

Ansonsten waren wir die meiste Zeit einfach am Strand oder im Meer baden. Es waren auch viele Hunde da, die sogar mit uns gebadet haben – das war sehr lustig. Das Frühstück in unserer Unterkunft (Sara Resort) war sehr gut und die Restaurants in der nahen Umgebung hatten leckere Speisen. Wir ließen es uns also wieder einmal richtig gut gehen. Wir genossen die Zeit und haben uns mehrmals daran erinnert, wie dankbar wir sind, alles so erleben zu dürfen, wie es gerade ist – die Weltreise ist einfach wunderbar.

An einem Nachmittag haben wir uns jedoch für eine Bootstour entschieden. Gemeinsam mit 5 Engländern sind wir am Nachmittag in das weite Meer hinausgefahren. Die ersten beiden Stopps waren zum Schnorcheln – leider hat man aber nicht so viel gesehen, da es am Nachmittag schon ziemlich trüb war. Danach blieben wir mitten im Meer stehen und ließen den Anker ins Wasser. Es war Zeit zum Fischen. Ich habe noch nie zuvor gefischt. Jeder von uns hat eine Rolle mit einer Schnur und einem Hacken mit Tintenfisch erhalten und dann ging es los. Zum Glück habe ich keinen Fisch gefangen, ich habe dann auch wieder aufgehört, als eine Engländerin den ersten Fisch an Bord zog. Ich hatte Mitleid mit den Fischen und wollte ihnen nicht wehtun und sie so quälen. Unser Führer und auch die anderen Engländer haben aber einige Fische aus dem Meer geholt. Da dicke Wolken am Himmel aufzogen, fuhren wir mit dem Boot ein Stück weiter und haben uns einfach hinter einem Berg versteckt. Es hat ein bisschen geregnet, aber sonst war es nicht schlimm.

Das Highlight dieser Tour war für mich das Schwimmen mit Plankton. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich Plankton gesehen und es hat sich wieder einmal ein Traum von mir erfüllt. Bei vollkommener Finsternis mussten wir ins Meer und die Hände und Füße bewegen, um das Naturschauspiel beobachten zu können. Und ich sage es euch: Es ist magisch! Wenn unter Wasser plötzlich viele kleine Punkte um dich herum glitzern und funkelt, dann fühlt sich das an wie Magie. Es sieht so aus als wären viele kleine Glühwürmchen im Wasser. Ich habe mich so gefreut, als ich das gesehen habe! Es war einfach wunderbar!

Nach der Rückkunft auf der Insel wurden die Fische für uns noch gegrillt. Auf einem Tongefäß mit glühenden Kohlen wurde einfach ein Rost gelegt und darauf wurden die noch lebendigen Fische gegrillt. Kein einziger Fisch wurde ausgenommen, mit all den Innereien wurden sie gegrillt. Wir konnten zuerst unseren Augen nicht trauen – die Fische starben elendig. Eigentlich wollte ich den Fisch deshalb auch nicht kosten – doch die Einheimischen essen alle Fische so und um besser nachvollziehen zu können, wie das Leben hier in Kambodscha ist, habe ich den Fisch gekostet. Die Haut mussten wir weggeben, die war kohlrabenschwarz. Das Fleisch war aber sehr weich, zart und leuchtend weiß. Noch nie zuvor habe ich einen so frischen Fisch gegessen. Er war zwar ganz gut, aber ich will aus Tierliebe nie wieder so einen gequälten Fisch essen.

Wie immer ist die Zeit viel zu schnell vergangen, aber wir sind sehr froh und dankbar die Insel besucht und eine so schöne Zeit dort verbracht zu haben.

Kampot, wo der Pfeffer wächst und man die Wolken berühren kann

Ein Traum von mir ist in Erfüllung gegangen und wir haben die Zeit hier in Kampot sehr genossen.

Seid wir uns dazu entschieden haben, nach Kambodscha zu reisen, freue ich mich auf den Besuch einer Pfeffer-Farm. Hier in Kampot ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Wir waren außerdem in einem Nationalpark – dort haben wir wieder einmal ein Naturschauspiel beobachten dürfen. Kampot ist eine kleine feine Stadt, die sehr viel zu bieten hat.

Das Beste an unserem Besuch hier in Kampot war definitiv die Pfeffer-Farm. Ich habe nun endlich selbst gesehen wie der Pfeffer wächst. Ich weiß jetzt was die einzelnen Produktionsschritte sind. Ich habe alle Pfefferarten und die verschiedenen Mischungen verkosten dürfen. Die Firma „La Plantation“ ist ein familiengeführtes Unternehmen, die Besitzerfamilie stammt aus Frankreich und Belgien. Seit 2013 besteht die Farm und bietet aktuell ca. 150 Kambodschanern eine Arbeitsstätte mit fairem Lohn. Die Mitarbeiter wohnen auf der Farm und das Essen wird in der Kantine zur Verfügung gestellt. Außerdem unterstützt das Unternehmen eine ländliche Schule, die erbaut wurde und nun instandgehalten wird. Es wird auch Schulmaterial zur Verfügung gestellt. Es wird hier alles noch per Hand gemacht – sowohl beim Pflanzen als auch Ernten werden keine Maschinen verwendet. Deshalb arbeiten in der Erntezeit hier mehr als die 150 Personen im Stammpersonal. Die Produkte hier werden ausschließlich in Bio-Qualität produziert, es werden keine chemischen Düngungsmittel oder Pestizide verwendet. Noch während dem Besuch habe ich mich dazu entschieden, dass ich ab jetzt nur noch diesen Kampot-Pfeffer kaufen und verwenden werde – ich weiß ja nun woher dieser tatsächlich kommt und wo er gewachsen ist, bevor er bei uns am Teller landet.

So wie in Phnom Penh haben wir auch hier in Kampot eine Bootstour gemacht. Das „Boot fahren“ haben wir voll für uns entdeckt – die entspannte abendliche Stimmung am Wasser zu verbringen, gefällt uns richtig gut. Fast zwei Stunden lang sind wir gefahren. Am Deck des Bootes sind kleine Tische und Polster zum Sitzen am Boden verteilt gewesen – es gibt kein Geländer. Dieses Gefühl von Freiheit hatten wir selten wo, es war unglaublich schön und die Zeit ist sehr schnell vergangen.

Wir waren auch im Bokor-Nationalpark. Zuerst blieben wir beim Lok Yeay Mao Monument stehen – dort hat man einen tollen Ausblick. Dieser Nationalpark hat eine interessante Geschichte. In der Kolonialzeit haben die Franzosen auf diesen Berg nämlich einiges erbaut, unter anderem eine katholische Kirche und ein großes Hotel. Die Kirche haben wir uns näher angesehen. Es ist sehr interessant, eine über 100 Jahre alte Kirche zu betreten – sie ist noch sehr gut erhalten. Hinter der Kirche hatten wir einen tollen Ausblick auf das Meer und den Urwald – begleitet von vielen Naturgeräuschen haben wir hier viele bunte Schmetterlinge sehen können und den Ort einfach genossen. Hier konnten wir außerdem sehen wie die Wolken entstehen – das passiert direkt über dem Meer. Die Wolken sind dann zu uns gezogen und wir haben uns mitten in den Wolken befunden. Es war dann ziemlich kühl und die Luft war sehr feucht – es war sehr spannend und toll dieses Naturphänomen erleben zu dürfen.

Das Highlight des Tages war die Sichtung von zwei Doppelhornvögel bei der Rückfahrt. Diese Vögel haben eine Flügelspannweite von 1,6 m und deren Schnabel ist 30 cm lang. Als die Vögel geflogen sind, haben wir den Flügelschlag sehr stark gehört – das war so schön solche großen wilden Tiere in deren natürlichen Lebensraum zu sehen.

Der ganze Berg rund um diesen Nationalpark wurde nun an ein chinesisches Unternehmen für 99 Jahre verpachtet. Die Chinesen wollen hier eine riesige Hotelanlage und einen großen Hafen erbauen. Es sollen dort auch Kreuzfahrtschiffe andocken können und die Touristen werden mit dem Helikopter zum Hotel am Berg geflogen. Wir haben die Baustelle bereits gesehen – es ist wahnsinnig, welche Erdbewegungen hier gemacht werden. Schade, dass dieser ursprüngliche und schöne Ort nun komplett verbaut wird. Wir sind sehr froh und dankbar, alles noch so gesehen zu haben, wie es heute ist.

Die Stadt Kampot selbst ist eher klein, hat aber ein sehr lebendiges Stadtzentrum. Es gibt hier eine Food Street – hier bekommt man ganz viel leckeres Street Food. Außerdem gibt es hier ganz viele Restaurants und Cafés. Was uns auch noch aufgefallen ist, ist dass hier auch viele westliche Menschen leben – die meisten sehen aber sehr verbraucht aus. Wir glauben, dass hier einige beim Urlaub machen hängen geblieben sind. Ich glaube aber, dass die meisten von ihnen nicht wirklich glücklich sind und deshalb sehr viel trinken und rauchen. Das finde ich ein wenig schade, denn durch diese Menschen wird die überaus freundliche und einladende Art der Kambodschaner etwas überschattet. Nichtsdestotrotz hat uns der Aufenthalt hier in Kampot sehr gut gefallen – wir haben sehr viel erlebt, gesehen und die Zeit genossen.

Die schönen Seiten von Phnom Penh.

Wir haben hier auch so viel Schönes erlebt. Eine Bootsfahrt am Fluss, ein Getränk in einer Rooftop-Bar und viele Einkaufsmöglichkeiten.

Trotz der traurigen Geschichte ist Phnom Penh heute eine tolle Großstadt. Es gibt sehr viele Baustellen, es werden aktuell viele weitere Hochhäuser gebaut. Die Metropole wird daher in Zukunft noch viel größer werden. Wenn man durch die Straßen schlendert, ist es ziemlich laut. Es ist wirklich viel Verkehr hier und die Straßen sind eher eng, deshalb fühlt sich alles noch viel belebter an. Wir haben aber auch sehr schöne und ruhige Plätze der Stadt kennenlernen dürfen.

Die Promenade, die am Fluss und vor dem Royal Palace liegt, ist wunderschön. Hier sind Flaggen aus allen Nationen der Welt gehisst. Die Promenade ist sehr breit und sauber. Am Abend tummeln sich hier auch die Einheimischen – sie gehen laufen oder machen Sport. Wir haben an dieser Promenade eine 1-stündige Bootstour am Mekong-Fluss gemacht. Das war wirklich sehr schön. Gemeinsam mit einigen Kambodschanern und begleitet von Musik sind wir den Fluss entlang gefahren und hatten einen tollen Blick auf die Stadt. Es wäre eine Sonnenuntergangstour gewesen, doch da es sehr bewölkt war, haben wir diesen nicht gesehen. Die Stimmung war trotzdem einzigartig und wirklich schön. Nach dieser Bootstour sind wir noch in die Rooftop-Bar Le Moon gegangen und genossen bei einem Getränk die wunderbare Nachtstimmung der Stadt. Auch das war ein sehr entspannendes, ruhiges und schönes Plätzchen in der Großstadt.

Etwas lebhafter geht es am Central Market zu. Dieser große Markt ist sehr belebt und man kann hier wirklich alles kaufen. Teilweise ist der Markt von einem Gebäude überdacht, es ist aber auch einiges unter großen Zelten versteckt. Von Elektronikgeräte über Kleidung bis hin zu Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Wer hierher kommt, findet sicher etwas. Was mir nicht gefallen hat ist, wie hier mit den Tieren und deren Fleisch umgegangen wird. Zum einen sind viele Tiere noch lebendig, wenn sie hier auf den Markt kommen – das ist für mich pure Tierquälerei und kann ich fast nicht sehen. Außerdem gibt es hier kaum Kühlmöglichkeiten und beim Fleisch und Fisch tummeln sich Insekten und der Duft ist sehr gewöhnungsbedürftig. Viel besser sieht das ganze beim Obst und Gemüse aus – die bunten und reifen Produkte ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und sehen wirklich sehr lecker aus.

Wir waren dann auch noch in einer Mall, der AEON-Mall. Das ist ein riesiges Einkaufszentrum, das unseren Shopping-Centers sehr ähnlich ist. Hier sieht man nur junge Leute. Wir haben uns auch dort umgesehen und den kompletten Gegensatz zum Central Market gesehen. Es ist spannend zu sehen, dass das Land dem westlichen Standard folgt und die jungen Leute dieser Entwicklung sehr positiv entgegenschauen und annehmen, was alles neu gebaut und eröffnet wird.

All die Restaurants und Cafés in denen wir waren, hatten auch tolles Angebot und für die Großstadt anständige Preise. Zusammenfassend gesehen haben wir uns also in der Hauptstadt sehr wohlgefühlt. Die traurige Geschichte ist jedoch immer im Hinterkopf und ich fühle tiefes Mitleid mit den Einwohnern hier, besonders wenn wir mit den Menschen dann auch reden. Ich wünsche allen, dass ihnen eine gute Zukunft bevorsteht und dass sie sich von der schlimmen Zeit gut erholen können und das Leben jetzt wirklich genießen.

Phnom Penh – die lebendige Hauptstadt mit ihrer traurigen Geschichte

Die Stadt ist sehr groß – es gibt viele Hochhäuser und viel Verkehr. Hier haben wir auch viele grausame Dinge über die Geschichte von Kambodscha gesehen.

Die Busfahrt von Siem Reap nach Phnom Penh dauerte ca. 6 Stunden und war sehr angenehm. Da wir am Tag fuhren, konnten wir vom Land sehr viel sehen. Die Natur ist sehr beeindruckend, das ganze Land ist ziemlich flach und man sieht viele Reisfelder und Palmen. Leider sieht man aber auch sehr viel Müll neben den Straßen – dies ist in den Städten nicht so tragisch aber am Land wirklich extrem. Wir haben auch viele Häuser von den Einheimischen gesehen. Es gibt hier wirklich viele arme Leute, die nur in kleinen Hütten hausen.

Als wir in der Hauptstadt angekommen sind, wurden wir richtig geflasht. Phnom Penh ist riesengroß. Es gibt viele Hochhäuser und der Verkehr ist sehr lebendig. Es ist eine komplett andere Welt, in die wir nun eintauchen. Ein Tuktuk, das hier in Kambodscha übrigens Rikshaw genannt wird, brachte uns zum Hotel. Diesmal haben wir ein Zimmer im 8. Stock und eine Dachterrasse mit Pool. Dank Corona sind solche Unterkünfte aktuell auch für Backpacker im Budget – das ist sehr schön, wir freuen uns und fühlen uns richtig wohl hier.

Phnom Penh ist bekannt für die furchtbaren Erinnerungsstätten an die unfassbar grausame Zeit zwischen 1975 und 1979. Die kommunistischen „Roten Khmer“ haben in diesem Zeitraum mehr als 2 Millionen der insgesamt 8 Millionen Einwohner von Kambodscha auf dem Gewissen. 85 – 90 % der Einwohner von Kambodscha gehören der Bevölkerungsgruppe der Khmer an. Sowohl die Täter als auch die Opfer dieser Zeit waren Khmer – es wurden also die eigenen Leute äußerst grausam behandelt. Der politische Hintergrund war der Kommunismus und davon kommt der Name „Rote Khmer“.

Als die Roten Khmer einmarschierten, war die Bevölkerung voller Freude. Da Kambodscha durch den Vietnamkrieg auch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sie hatten große Hoffnung, dass alles besser werden wird. Doch tatsächlich stand die schlimmste Zeit der Geschichte von Kambodscha bevor. Das Ziel der Roten Khmer war, die Gesellschaft in einen Agrarkommunismus zu überführen. Alle Institutionen wie Schulen und Krankenhäuser wurden geschlossen und die Menschen wurden aus der Hauptstadt Phnom Penh in das Hinterland vertrieben – jeder musste in der Landwirtschaft arbeiten. An den Landesgrenzen wurden Landminen vergraben, damit sich Nachbarstaaten und andere Länder nicht einmischen und Kambodscha fernbleiben.

Wir waren zuerst bei den Killing Fields, der offizielle Name lautet Choeung Ek Völkermord-Gedenkzentrum. Im ganzen Land verteilt, gab es insgesamt ca. 300 solcher Felder. Hier wurden die Massenmorde durchgeführt – in dem Killing Field, in dem wir waren, wurden ca. 20.000 Menschen hingerichtet. Wir haben die Massengräber gesehen – wir sahen Kleider und menschliche Überreste der Opfer. Wir sahen sogar direkt in der Erde die Kleider der Opfer aus einem Massengrab. Da die grausame Zeit noch nicht so lange her ist, kommen regelmäßig Knochenreste, Zähne und Kleider an die Oberfläche – es ist unbeschreiblich wie schrecklich diese Anblicke sind. Besonders schlimm war der Anblick des Killing Trees. Babys wurden mit deren Kopf gegen diesen Baum geschlagen und dann gleich daneben in das Massengrab geworfen. Man weiß das so genau, weil man Spuren von Blut und Gehirn an dem Baum gefunden hat. Die Frauen waren meist ohne Kleidung im Grab, da sie vor Hinrichtungen mehrmals vergewaltigt wurden. Ich kann nicht beschreiben, wie man sich fühlt, wenn man direkt vor diesem Baum und diesem Grab steht.

Der Besuch im Toul-Sleng-Genozid-Museum war nicht weniger tragisch. Eine ehemalige Schule wurde hier in ein Gefängnis umgewandelt. Die Klassenzimmer wurden zu Folterräumen. In einem Gebäude wurden die Klassenzimmer mit Mauern oder Holzverschlägen in viele kleine Gefängniszellen umgebaut. Der Spielplatz wurde für schlimme Foltereien verwendet. Wir gingen durch die Räume und haben sehr viele Fotos gesehen – die Opfer wurden nämlich damals bei der Inhaftierung fotografiert. Es waren Männer, Frauen und Kinder abgebildet. Die Gesichtsausdrücke gingen unter die Haut. Man sah auch Fotos und Bilder wie die Menschen gefoltert wurden. Der Anblick war äußerst schlimm. Am schlimmsten war für mich jedoch die Begegnung ganz am Ende. Als wir alles besichtigt haben, standen 3 Überlebende vor uns. Ein Mann zeigte auf ein Bild und erzählte, dass er der Junge mit seinem kleinen Bruder ist und dass er Glück hatte und nicht ermordet worden ist. Seine Eltern sind nicht zurückgekommen. Keine Worte können beschreiben wie ich mich fühlte, als ich diesen Männern in die Augen geschaut habe.

Im Jahr 1979 gelang vietnamesischen Truppen eine Invasion und das Schrecken hatte endlich ein Ende. Andere Staaten wie Thailand, Deutschland oder die USA kritisierten diesen Einmarsch – auch diese Tatsache stimmt mich sehr nachdenklich. Im Jahr 1989 zogen sich die vietnamesischen Truppen zurück, die Verfassung wurde geändert und das Land wurde in den Staat Kambodscha umbenannt. Pol Pot, der Anführer der Roten Khmer ist 1998 im Alter von 73 Jahren gestorben.

Angkor Wat, Floating Village und eine kambodschanische Hochzeit

Was wir in Siem Reap alles erlebt haben, war sehr spannend. Der größte Tempel der Welt war sehr beeindruckend. Wie die Menschen in der ländlichen Gegend leben, war äußerst interessant und der Hochzeitsbesuch toppte unseren Aufenthalt in dieser kambodischen Stadt.

Die Stadt Siem Reap liegt ganz in der Nähe des weltgrößten religiösen Bauwerkes. Es handelt sich dabei um die Tempelanlage Angkor Wat. Bereits im 11. Jahrhundert soll diese Anlage gebaut worden sein und sie erstreckt sich auf eine Gesamtgröße von ca. 160 Hektar. Mehrere Tempel machen die gesamte Angkor Anlage zu etwas ganz besonderem. Die Tempel wurden ausschließlich aus Steinen gebaut und deshalb hat der Besuch dort eine ganz besondere Mystik. Der Haupttempel Angkor Wat ist bei Sonnenaufgang besonders beliebt. Die quadratische Anlage wurde entsprechend den vier Himmelsrichtungen erbaut. Wenn man also am 21. März oder 21. September am Hauptzugang von dem Tempel steht, dann sieht man den Sonnenaufgang genau über der Spitze des mittleren Turms. Das finde ich besonders spannend, dass früher beim Bau bereits auf solche Dinge dermaßen geachtet wurde.

Natürlich haben wir uns den Sonnenaufgang angesehen, doch leider war es etwas bewölkt und wir sahen die Sonne nicht so gut. Die Stimmung war jedoch trotzdem sehr einzigartig und wunderschön. Mit unserem geliehen Moped haben wir uns auch einige andere Tempel der Anlage angesehen. Alle bestehen aus diesen großen Steinen und haben unterschiedlichste Formen und Gravuren. Aufgrund des Alters sind leider viele Gebäude schon sehr zerfallen. Wir sind froh, dass wir noch so viel sehen konnten, bevor es in den nächsten Jahren noch weiter zerfallen wird.

Kambodscha hat auch den größten See von Südostasien. Dieser nennt sich Tonle Sap. Abhängig von der Jahreszeit (Trocken- oder Regenzeit) hat er eine Größe von 2.600 km² bis zu 10.400 km². Im Moment ist die Trockenzeit und der See hat teilweise nur eine Tiefe von 1 Meter – wir konnten sehen, wie Menschen mitten im See gestanden sind. Zur Regenzeit bekommt der See eine Tiefe von bis zu 14 Meter. Dieses Naturschauspiele finde ich wieder einmal sehr beeindruckend. Wir waren dann auch noch in einem schwimmenden Dorf zu Besuch. Da es aktuell trocken ist, konnten wir durch die Straßen gehen und die Pfähle unter den Häusern sehen. In der Regenzeit ist hier jedoch alles überschwemmt. Die Kinder müssen direkt von den Häusern mit dem Boot zur Schule gebracht werden. Die ganze Infrastruktur verlagert sich auf den See. Es ist sehr beeindruckend, dass die Menschen hier in diesen Häusern leben. Unser Führer hat uns auch erzählt, dass die Regierung den Menschen vorgeschlagen hätte den See zu verlassen, um woanders zu wohnen. Doch dies hat die Bevölkerung abgelehnt. Die Menschen leben hier noch sehr ursprünglich, sie müssen jeden Tag frischen Fisch aus dem See holen, weil es keine Elektrizität gibt. Die Kinder waren sehr freundlich und haben uns gewinkt. Die Erwachsenen strahlten meiner Meinung nach Unzufriedenheit aus. Für uns war es trotzdem ein tolles Erlebnis den Ort Kampong Phlouk aus der Nähe betrachten zu können.

Der Führer, der uns das schwimmende Dorf und den See zeigte, war ein sehr netter junger Kambodschaner. Er hat uns viel über die Menschen und das Leben hier erklärt. Außerdem hat er uns dann noch zu einer Hochzeit eingeladen. Er hat uns erzählt, dass der Sohn seines Vermieters heiratet und an diesem Abend die Party stattfindet. Wenn wir wollen, können wir mitkommen, hat er gemeint. Zu Beginn waren wir etwas unsicher, ob wir tatsächlich einfach erscheinen sollen, doch er hat uns dann gesagt, dass sich das Brautpaar sehr freuen würde. Wenn Touristen auf der Hochzeit sind, dann bedeutet dies dem Brautpaar sehr viel. Wir haben deshalb auch zugesagt und sind dann wirklich gemeinsam mit dem Führer und seiner Frau zu dieser Hochzeit gegangen.

Eine kambodschanische Hochzeit dauert 2 Tage. Am ersten Tag findet die Zeremonie mit einem Mönch statt und am zweiten Tag findet die Party statt. Zu so einer Hochzeit kommen immer um die 700 Personen. Das Brautpaar lädt die meisten Leute ein, es ist aber auch üblich, dass man einfach kommt. Bei der Hochzeit, die wir besuchten, waren ungefähr 800 Personen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es da zugegangen ist. Vor dem Wohnhaus ist ein riesengroßes Zelt aufgebaut oder dort standen 80 Tische, auf denen ca. 10 Personen Platz nahmen. Bevor man die Hochzeit betritt und durch das Blumentor am Eingang geht, wird ein Foto gemacht. Dann sucht man sich einen Platz zum Sitzen. Getränke stehen am Tisch und sobald ein Tisch voll ist, wird das Essen serviert. In der Mitte vom Tisch ist eine große runde Platte auf der verschiedene Vor- und Hauptspeisen serviert werden. Jeder nimmt sich dann etwas heraus und es wird gespeist. Das Essen war sehr lecker! Zum Trinken gab es großteils Bier aber auch viele Softdrinks – alles in Dosen. Beim letzten Gang sind kleine Kuverts für die Hochzeitsgäste dabei. In diese Kuverts gibt jeder das Geld und schreibt seinen Namen darauf. Wenn man die Hochzeit verlässt, schmeißt man dieses Kuvert dann in eine große Box aus Herz. Das ist das Geschenk für das Brautpaar.

Während dieser Feier spielte auch eine Liveband und die Menschen tanzten. Die Musik war so laut, dass man sich fast nicht unterhalten konnte. Aber das war egal – alle tanzten und hatten sehr viel Spaß. Das Brautpaar war übrigens sehr selten zu sehen. Bei dieser Menschenmenge geht das Brautpaar fast etwas unter und wir haben die Braut und den Bräutigam auch nur einzeln und nicht gemeinsam sehen können.

Das Schönste an dem Besuch der Hochzeitsfeier war, dass sich das Brautpaar, besonders der Bräutigam so sehr gefreut haben, dass wir hier sind. Man hat es in einer Ausdrucksweise sofort erkannt, dass er voll eine Freude hat. Als wir durch die Menschenmenge zu unserem Tisch gingen, wurden wir von allen Hochzeitsgästen angestarrt – das war ziemlich unangenehm. Doch die Leute haben sich gefreut und haben deshalb geschaut. Alle wollten mit uns anstoßen und mit uns reden. Es wurden viele Fotos von und mit uns gemacht und wir sind auch auf einigen Videos zu sehen. Für die Menschen hier bedeutet es Glück und einen guten Segen wenn Touristen auf der Hochzeit erscheinen. Wir waren also wirklich ganz besondere Gäste.

Was wir hier in Siem Reap erlebt haben, werden wir nie vergessen. Die Erlebnisse auf dieser kambodischen Hochzeit prägen sich sehr stark ein und wahrscheinlich werden wir unser ganzes Leben lang über diesen Abend erzählen und sprechen.

Zu Besuch beim Friseur und einem besonders beeindruckenden Zirkus, der vielen Kindern Hoffnung gibt.

Viele Menschen hier sind sehr arm, das sieht man wenn man durch die Straßen geht. Um die armen Leute zu unterstützen, besuchten wir einen besonderen Zirkus.

Das Frühstück in unserer Unterkunft „The Oasis Harbor“ war sehr ausgiebig und richtig gut. Wir haben uns für das asiatische Frühstück entschieden und bekamen warme Nudeln mit Gemüse, Früchte, Baguette und Toastbrot mit Butter und Marmelade sowie Tee und Orangensaft. Mit dieser Portion sind wir immer richtig gut in den Tag gestartet.

Seit Beginn der Weltreise waren wir noch nie beim Friseur. Für mich ist das nicht so tragisch, die langen Haare werden einfach etwas länger. Für René wurde es aber schon etwas unangenehm und deshalb suchten wir einen Barber Shop und um 3 $ wurden ihm die Haare geschnitten. Der Friseur war sehr bemüht und hat sich viel Zeit genommen. Er hat sehr sauber gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – René ist sehr zufrieden.

An unserem ersten ganzen Tag in Kambodscha schlenderten wir zu Fuß durch die Stadt Siem Reap. So bekamen wir einen tollen Einblick wie die Menschen hier leben. Es ist so spannend diese Augenblicke aufzusaugen und zu sehen was hier täglich vor sich geht. Ganz zufällig haben wir einen ganz kleinen netten „Made in Cambodia“-Markt gefunden. Da konnten wir nicht vorbeigehen – dieser kleine aber feine Markt bietet Produkte, die hier in Kambodscha hergestellt werden. Es gibt sehr viel Schmuck, Kleidung und Haushaltsutensilien wie Kochlöffel oder Essstäbchen aus heimischen Holz. Wenn wir nicht nur mit dem Rucksack reisen würden, hätte ich hier für zu Hause sicher einiges gekauft. Man unterstützt hier viele arme Familien und bekommt dafür sehr hochwertige und schöne Produkte.

Am Abend sind wir in den Zirkus gegangen. Dieser Zirkus nennt sich „Phare, The Cambodian Circus“. Über diesen Zirkus habe ich im Internet nur zufällig gelesen, ich bin aber sehr froh, dass wir dort waren. Es handelt sich hierbei nämlich um ein ganz besonderes Projekt. Die Institution wurde im Jahr 1994 von 9 jungen Männern, die vom Flüchtlingslager nach dem Regime der Roten Khmer nach Hause kamen, gegründet. (Über die Zeit des Regimes der Roten Khmer werde ich noch schreiben, wenn wir in Phom Phen in dem furchtbaren Museum waren.) Sie wurden während dieser Zeit von einem Kunstlehrer, der Zeichenunterricht als Therapie nutzte, sehr unterstützt und wollten diese neue Fähigkeit mit den armen, sozial benachteiligten und problematischen Jugendlichen teilen. Es wurde zuerst eine Kunstschule und öffentliche Schule eröffnet, die kostenlose Bildung anbietet. Es kamen dann eine Musik- und Theater- sowie schlussendlich eine Zirkusschule dazu. Heute sind mehr als 1.200 Kinder in der öffentlichen Schule und 500 in den alternativen Schulen.

Mit unserem Zirkusbesuch unterstützten wir dieses Projekt. Die Atmosphäre dort war sehr einzigartig. Die Künstler und Angestellten waren äußerst nett und zuvorkommend. Man hat richtig gespürt, wie sie sich freuen, dass wir hier sind. Die Show selbst dauerte ca. 1 Stunde und war atemberaubend. Meist ungesichert präsentierten die jungen Menschen eindrucksvolle Kunstwerke. Der Titel der Show lautete „Same same but different“. Auf lustige Art und Weise wurden die Unterschiede zwischen Touristen und kambodischen Einwohner präsentiert.

Was mich sehr getroffen hat, waren die Geschichten von einigen Kindern, die vor der Show gezeigt wurden. Ein Mädchen hat zum Beispiel erzählt, dass sie mit ihren Geschwistern bei der Oma wohnt weil sich die Eltern scheiden haben lassen. Die Eltern können sich keine Schule für sie leisten und deshalb hat sie nur durch diese kostenlose Schule die Chance auf Bildung und ein besseres Leben. Ein weiterer Junge hat erzählt, dass sie ein ganz kleines Zuhause haben. Die Kinder schlafen unter einem Dach, aber die Mutter muss im Freien schlafen, weil sie drinnen keinen Platz hat. Geschichten wie diese stimmen mich sehr nachdenklich und traurig. Bei uns in Mitteleuropa gibt es solche Probleme nicht, wir haben nur Luxusprobleme und schätzen nicht, wie gut es uns geht. Ein Dach über den Kopf zu haben, würden sich hier viele Menschen sehnlichst wünschen, können es sich aber leider nicht leisten.

Next Stop: Siem Reap, Cambodia

Wir sind in einem neuen Land angekommen. Ein mulmiges Gefühl war bei der Einreise dabei. In dem Beitrag erfährt ihr mehr zu der Einreise und dem Empfang.

Unser nächstes Land heißt Kambodscha! Kambodscha ist ein Nachbarland von Thailand. Aufgrund der verschärften Einreisebestimmungen bezüglich Corona wird jedoch empfohlen mittels Luftverkehr einzureisen, da an den Landesgrenzen vermehrt Korruption und Betrug stattfindet. Deshalb haben wir uns für 1 Stunde in den Flieger gesetzt und sind von Bangkok nach Siem Reap geflogen.

Bereits beim Check-In in Bangkok mussten wir alle erforderlichen Einreise-Dokumente in ausgedruckter Form vorlegen. Dazu zählten: negatives PCR-Testergebnis (nicht älter als 72 Std.), Impfnachweis und die Bestätigung vom Visum. Wir hatten alles beisammen und so kamen wir ohne Probleme durch die Kontrollen. Der Flug war sehr angenehm und wir bekamen sogar etwas zu essen und trinken – das gibt es bei innereuropäischen Flügen, die nur eine Stunde dauern, leider nicht mehr.

Dass Kambodscha ein sehr armes Land ist, wussten wir bereits vor der Einreise. Als wir mit dem Flugzeug über die Landschaft blickten, sahen wir ganz viel Natur. Es waren weit und breit keine Häuser zu sehen. Bloß an einem großen See haben wir einige Holzhütten auf Stelzen erkennen können. Und natürlich waren dann in der Stadt Siem Reap selbst auch sehr viele Häuser. Als wir am Flughafen ankamen, wurde noch einmal alles kontrolliert – es hat alles gepasst und deshalb bekamen wir einen Stempel in den Pass und wir waren offiziell in Kambodscha angekommen.

Von der Unterkunft hat uns ein Tuktuk-Fahrer abgeholt. Dieses Tuktuk war eigentlich ein Moped, das einen Anhänger mit Sitzbank hatte. So konnten wir unser Gepäck transportieren und nebeneinander auf der Bank sitzen. Die Fahrt war sehr angenehm. Alles hier scheint sehr ruhig und entspannt zu sein. Unser erster Eindruck war, dass die Stimmung hier sehr gelassen ist.

In der Unterkunft „The Oasis Harbor“ wurden wir freundlich erwartet und gleich in das Zimmer gebracht. Leider hat im ersten Zimmer die Klimaanlage jedoch nicht funktioniert, deshalb bekamen wir ein neues Zimmer. In diesem zweiten Zimmer war jedoch ein sehr unangenehmer Geruch, wir denken es war ein Schimmelpilz, der die Luft so unangenehm machte. Als wir das gemeldet haben, durften wir noch einmal umziehen und in dem 3. Zimmer hat nun alles gepasst und wir fühlen uns sehr wohl.

Natürlich haben wir uns die Stadt dann gleich zu Fuß angesehen. Wir gingen in das Zentrum und kauften uns eine SIM-Karte, damit wir Internet am Handy haben. Bei diesem Spaziergang haben wir sofort erkannt, dass wir uns nun wieder in einem ärmeren Land befinden. Die Wohnungen und Häuser der Menschen hier sind sehr klein. Es wirkt alles etwas schmutzig und chaotisch. Die Menschen sind jedoch alle sehr freundlich zu uns. Die Erwachsenen grüßen uns schon von der Ferne und lächeln uns zu. Auch die Kinder haben eine große Freude mit uns. Sie lächeln uns an und winken. Das ist so schön, wenn solch schöne zwischenmenschliche Kommunikation entstehen kann, obwohl man keine Wörter außer „Hello“ austauscht.

Wir sind also in Kambodscha gut angekommen und wurden sehr freundlich empfangen. Vorab haben wir des öfteren gelesen, dass die Menschen hier sehr unfreundlich sind und die Touristen achtsam sein müssen, weil es zu gewalttätigen Überfällen, Raub oder Diebstahl kommen kann. Aus diesem Grund sind wir mit einem etwas mulmigen Gefühl eingereist, doch der erste Eindruck hat uns diese Angst genommen. Wir hoffen, dass uns in Kambodscha solche Dinge nicht passieren, sind aber guter Dinge, weil der Empfang und die ersten Begegnungen wirklich nett waren – jetzt freuen wir uns auf die Tage und Erlebnisse im neuen Land.