Angkor Wat, Floating Village und eine kambodschanische Hochzeit

Was wir in Siem Reap alles erlebt haben, war sehr spannend. Der größte Tempel der Welt war sehr beeindruckend. Wie die Menschen in der ländlichen Gegend leben, war äußerst interessant und der Hochzeitsbesuch toppte unseren Aufenthalt in dieser kambodischen Stadt.

Die Stadt Siem Reap liegt ganz in der Nähe des weltgrößten religiösen Bauwerkes. Es handelt sich dabei um die Tempelanlage Angkor Wat. Bereits im 11. Jahrhundert soll diese Anlage gebaut worden sein und sie erstreckt sich auf eine Gesamtgröße von ca. 160 Hektar. Mehrere Tempel machen die gesamte Angkor Anlage zu etwas ganz besonderem. Die Tempel wurden ausschließlich aus Steinen gebaut und deshalb hat der Besuch dort eine ganz besondere Mystik. Der Haupttempel Angkor Wat ist bei Sonnenaufgang besonders beliebt. Die quadratische Anlage wurde entsprechend den vier Himmelsrichtungen erbaut. Wenn man also am 21. März oder 21. September am Hauptzugang von dem Tempel steht, dann sieht man den Sonnenaufgang genau über der Spitze des mittleren Turms. Das finde ich besonders spannend, dass früher beim Bau bereits auf solche Dinge dermaßen geachtet wurde.

Natürlich haben wir uns den Sonnenaufgang angesehen, doch leider war es etwas bewölkt und wir sahen die Sonne nicht so gut. Die Stimmung war jedoch trotzdem sehr einzigartig und wunderschön. Mit unserem geliehen Moped haben wir uns auch einige andere Tempel der Anlage angesehen. Alle bestehen aus diesen großen Steinen und haben unterschiedlichste Formen und Gravuren. Aufgrund des Alters sind leider viele Gebäude schon sehr zerfallen. Wir sind froh, dass wir noch so viel sehen konnten, bevor es in den nächsten Jahren noch weiter zerfallen wird.

Kambodscha hat auch den größten See von Südostasien. Dieser nennt sich Tonle Sap. Abhängig von der Jahreszeit (Trocken- oder Regenzeit) hat er eine Größe von 2.600 km² bis zu 10.400 km². Im Moment ist die Trockenzeit und der See hat teilweise nur eine Tiefe von 1 Meter – wir konnten sehen, wie Menschen mitten im See gestanden sind. Zur Regenzeit bekommt der See eine Tiefe von bis zu 14 Meter. Dieses Naturschauspiele finde ich wieder einmal sehr beeindruckend. Wir waren dann auch noch in einem schwimmenden Dorf zu Besuch. Da es aktuell trocken ist, konnten wir durch die Straßen gehen und die Pfähle unter den Häusern sehen. In der Regenzeit ist hier jedoch alles überschwemmt. Die Kinder müssen direkt von den Häusern mit dem Boot zur Schule gebracht werden. Die ganze Infrastruktur verlagert sich auf den See. Es ist sehr beeindruckend, dass die Menschen hier in diesen Häusern leben. Unser Führer hat uns auch erzählt, dass die Regierung den Menschen vorgeschlagen hätte den See zu verlassen, um woanders zu wohnen. Doch dies hat die Bevölkerung abgelehnt. Die Menschen leben hier noch sehr ursprünglich, sie müssen jeden Tag frischen Fisch aus dem See holen, weil es keine Elektrizität gibt. Die Kinder waren sehr freundlich und haben uns gewinkt. Die Erwachsenen strahlten meiner Meinung nach Unzufriedenheit aus. Für uns war es trotzdem ein tolles Erlebnis den Ort Kampong Phlouk aus der Nähe betrachten zu können.

Der Führer, der uns das schwimmende Dorf und den See zeigte, war ein sehr netter junger Kambodschaner. Er hat uns viel über die Menschen und das Leben hier erklärt. Außerdem hat er uns dann noch zu einer Hochzeit eingeladen. Er hat uns erzählt, dass der Sohn seines Vermieters heiratet und an diesem Abend die Party stattfindet. Wenn wir wollen, können wir mitkommen, hat er gemeint. Zu Beginn waren wir etwas unsicher, ob wir tatsächlich einfach erscheinen sollen, doch er hat uns dann gesagt, dass sich das Brautpaar sehr freuen würde. Wenn Touristen auf der Hochzeit sind, dann bedeutet dies dem Brautpaar sehr viel. Wir haben deshalb auch zugesagt und sind dann wirklich gemeinsam mit dem Führer und seiner Frau zu dieser Hochzeit gegangen.

Eine kambodschanische Hochzeit dauert 2 Tage. Am ersten Tag findet die Zeremonie mit einem Mönch statt und am zweiten Tag findet die Party statt. Zu so einer Hochzeit kommen immer um die 700 Personen. Das Brautpaar lädt die meisten Leute ein, es ist aber auch üblich, dass man einfach kommt. Bei der Hochzeit, die wir besuchten, waren ungefähr 800 Personen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es da zugegangen ist. Vor dem Wohnhaus ist ein riesengroßes Zelt aufgebaut oder dort standen 80 Tische, auf denen ca. 10 Personen Platz nahmen. Bevor man die Hochzeit betritt und durch das Blumentor am Eingang geht, wird ein Foto gemacht. Dann sucht man sich einen Platz zum Sitzen. Getränke stehen am Tisch und sobald ein Tisch voll ist, wird das Essen serviert. In der Mitte vom Tisch ist eine große runde Platte auf der verschiedene Vor- und Hauptspeisen serviert werden. Jeder nimmt sich dann etwas heraus und es wird gespeist. Das Essen war sehr lecker! Zum Trinken gab es großteils Bier aber auch viele Softdrinks – alles in Dosen. Beim letzten Gang sind kleine Kuverts für die Hochzeitsgäste dabei. In diese Kuverts gibt jeder das Geld und schreibt seinen Namen darauf. Wenn man die Hochzeit verlässt, schmeißt man dieses Kuvert dann in eine große Box aus Herz. Das ist das Geschenk für das Brautpaar.

Während dieser Feier spielte auch eine Liveband und die Menschen tanzten. Die Musik war so laut, dass man sich fast nicht unterhalten konnte. Aber das war egal – alle tanzten und hatten sehr viel Spaß. Das Brautpaar war übrigens sehr selten zu sehen. Bei dieser Menschenmenge geht das Brautpaar fast etwas unter und wir haben die Braut und den Bräutigam auch nur einzeln und nicht gemeinsam sehen können.

Das Schönste an dem Besuch der Hochzeitsfeier war, dass sich das Brautpaar, besonders der Bräutigam so sehr gefreut haben, dass wir hier sind. Man hat es in einer Ausdrucksweise sofort erkannt, dass er voll eine Freude hat. Als wir durch die Menschenmenge zu unserem Tisch gingen, wurden wir von allen Hochzeitsgästen angestarrt – das war ziemlich unangenehm. Doch die Leute haben sich gefreut und haben deshalb geschaut. Alle wollten mit uns anstoßen und mit uns reden. Es wurden viele Fotos von und mit uns gemacht und wir sind auch auf einigen Videos zu sehen. Für die Menschen hier bedeutet es Glück und einen guten Segen wenn Touristen auf der Hochzeit erscheinen. Wir waren also wirklich ganz besondere Gäste.

Was wir hier in Siem Reap erlebt haben, werden wir nie vergessen. Die Erlebnisse auf dieser kambodischen Hochzeit prägen sich sehr stark ein und wahrscheinlich werden wir unser ganzes Leben lang über diesen Abend erzählen und sprechen.

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