Hanoi – in der Hauptstadt verabschieden wir uns von Vietnam

Das Monat in Vietnam ist irrsinnig schnell vergangen. Die Hauptstadt hat uns gut gefallen und ich gebe ein Fazit über den gesamten Aufenthalt.

Die letzte Busfahrt von Ha Giang nach Hanoi war leider die schlimmste. Wir waren zwar nur eine halbe Nacht unterwegs, aber das war schrecklich. Der Bus war komplett überfüllt. Am Gang sind auch ganz viele Leute gelegen. Es hat so ausgesehen, als würden hier Leute verschleppt werden. Möglicherweise wurden in unserem Bus arme Menschen vom Norden nach Zentralvietnam gebracht, um dort in Fabriken zu arbeiten. Ein Kind war auch schon dabei – ich hatte großes Mitleid mit allen und wir konnten fast kein Auge zumachen und schlafen.

Mitten in der Nacht sind wir dann endlich angekommen und durften aussteigen. Mit einem Taxi fuhren wir dann zum Hotel. Zum Glück haben wir für diese halbe Nacht ein Zimmer gebucht – wir freuten uns sehr auf das Bett und haben uns dann auch mal richtig ausgeschlafen.

Am nächsten Tag gingen wir gleich frühstücken. Die Stadt Hanoi hat etwas ganz Besonderes. Wir wohnten in der Altstadt und hier tut sich sehr viel. An allen Straßen und Gassen findet man ganz viele kleine Shops. Hier werden neben Nudeln Elektrogeräte verkauft und zwischen Restaurants findet man Shops mit religiösen Accessoires – es ist alles sehr bunt und lebendig. Da kommt man fast mit dem Schauen nicht zusammen. Wir haben uns sehr wohlgefühlt und dieses Chaos richtig genossen.

Natürlich haben wir uns auch einige Sehenswürdigkeiten angesehen. Wir waren bei zwei Tempeln und zwei katholischen Kirchen. Außerdem haben wir uns ein Museum in einem ehemaligen Gefängnis angesehen. Da wurden früher während der Kolonialzeit Vietnamesen eingesperrt und während des Vietnamkriegs wurde es für amerikanische Soldaten verwendet. Ein Besuch von solchen Stätten macht mich immer sehr traurig und ich wünsche mir in diesen Momenten ganz besonders, dass endlich überall auf der Welt Frieden herrscht! Natürlich waren wir auch beim Mausoleum von Ho Chi Minh – dieser Mann ist besonders im Norden von Vietnam ein absoluter Held, denn er hat den Süden und Norden des Landes vereint.

Einen lustigen Abend verbrachten wir in der Train Street. Dort haben wir auch unser Jubiläum gefeiert: 4 Monate Weltreise. Die Train Street kann man sich so vorstellen, dass ganz nahe an Gleisen viele kleine Lokale sind. Wenn man Glück hat, dann fährt der Zug auch tatsächlich vorbei – das ist ganz schön knapp. Da darf man sich nicht zu weit nach vorne lassen. Es war ein sehr aufregendes Erlebnis dem Zug so nahe zu sein. In Österreich dürfte so etwas niemals sein – gerade deshalb ist es noch viel spannender für uns.

Abschließend kann ich sagen, dass das Monat in Vietnam unglaublich schnell vergangen ist. Das Land vom Süden bis in den Norden zu bereisen war sehr abwechslungsreich. Vietnam hat auch tatsächlich sehr viele verschiedenen Facetten. Man spürt noch immer einen starken Unterschied zwischen Norden und Süden. Das Essen ist je nach Region unterschiedlich und auch die Einstellung der Menschen ist sehr spannend und je nach Region teilweise völlig unterschiedlich. Es war ein schönes Monat und es hat uns sehr gut gefallen.

Noch kurz zwei negative Dinge, die gehören auch dazu: Was mir nicht so gut gefallen hat war, dass hier überall sehr viele Ratten zu sehen waren. In keinem anderen Land haben wir so viele Ratten gesehen. Außerdem sind die Menschen (besonders die Männer) ziemlich ekelig – sie spucken überall hin. Daran muss man sich wirklich gewöhnen. Wie die Tiere, die gegessen werden, behandelt werden, hat mir auch gar nicht gefallen. Bei voller Hitze werden sie zusammengepfercht und transportiert – das sah ich auch überhaupt nicht gerne. So, nun ist aber Schluss. Vietnam liegt hinter uns und wir freuen uns auf die folgenden Länder – neue Blog-Beiträge folgen!

Ha Giang Loop – am Motorrad in den Bergen an der chinesischen Grenze

Um von Sa Pa nach Ha Giang zu kommen, nahmen wir wieder einen Bus. Die Fahrt war diesmal sehr anstrengend. Hier ganz im Norden von Vietnam sind nämlich die Straße teilweise wirklich sehr holprig und da es geregnet hatte, war es auch ziemlich nass. Wir hatten schon Angst, dass wir abrutschen oder steckenbleiben. Zum Glück sind wir jedoch am Abend gut angekommen und es ist nichts passiert. Wir gingen dann noch kurz Abendessen und gleich ins Bett – am nächsten Tag stand nämlich viel am Programm.

Nach dem Frühstück ging es mit einem semi-automatischen Motorroller noch weiter in den Norden von Vietnam. Zuerst war die Straße noch ziemlich flach, doch dann kamen wir in die Berge und wir fuhren einen Pass nach dem anderen abwechselnd hinauf und wieder hinunter. Die Aussicht dabei war wunderschön. Es hat mich alles auch ganz stark an Österreich erinnert – wir haben auch so viele schöne Berge und Hügeln, die mit Wäldern bedeckt sind. Zwischendurch sind wir auch immer wieder durch kleinere und größere Ortschaften durchgefahren. Wenn es uns besonders gut gefallen hat, blieben wir stehen und wir genossen die Aussicht. Wir machten auch Stopps um Mittagessen zu gehen. Ansonsten waren wir aber die meiste Zeit am Motorrad und haben die Aussicht und die Fahrt durch die Natur genossen.

Am spannendsten fand ich die Beobachtung der Einheimischen. Je kleiner das Dorf war, desto interessanter wurde es für mich. Wir haben viele Leute gesehen, wie sie schwere Dingen am Rücken hatten. Bei den Dingen handelte es sich immer um Naturmaterialien wie z.B. Holz, Gräser und Sträucher oder Gemüse. Schon die ganz kleinen Kinder mussten sehr viel schleppen. Es war auch sehr spannend zu sehen, wie die Menschen gekleidet sind und wie sie auf ihren Feldern arbeiteten. Da es hier überall sehr steil ist, haben sie Terrassen gebaut – darauf wächst dann großteils Mais. Es gibt aber auch viele Reisfelder. Außerdem haben wir große Hanf- und Kohlfelder gesehen. Es war wirklich spannend zu sehen, was hier alles angebaut wird. Es war ähnlich wie in Sa Pa – der Unterschied war jedoch dass in Sa Pa fast nur Reis angebaut wird, hier in der Ha Giang Provinz wird vermehrt Gemüse angepflanzt.

Ein Highlight unserer 2-tägigen Motorrad-Reise war die Nähe zur chinesischen Grenze. Wir waren so nahe, dass wir den Grenzzaun sehen konnten – nur wenige Meter trennten uns von China. Außerdem haben wir einen Grenzübergang gesehen – da stand auf der vietnamesischen Seite ein kleines Gebäude mit Personen und das chinesische Gebäude auf der anderen Seite der Grenze konnten wir auch sehen. Ein sehr einzigartiges Gefühl war das, als wir China so nahe waren. Der nördlichste Punkt unserer Reise war der Lung Cu Flag Point. Dort steht eine riesengroße Säule mit einer vietnamesischen Flagge und wenn man dort hinauf geht, kann man auch bis nach China schauen. Das hat uns wirklich sehr gut gefallen.

Die Reise durch diese Berge war sehr schön. Die zwei Tage sind irrsinnig schnell vergangen. Wir haben wieder einmal sehr viel vom Land Vietnam gesehen. Manche Straßen waren sehr schön, manchmal war es ziemlich holprig. Alles in allem waren wir dann aber doch wieder froh, dass wir gesund angekommen sind und wir die Eindrücke des Ha Giang Loops für immer in uns tragen.

Sa Pa – eine andere Welt im Norden von Vietnam

Wie die Bergvölker hier leben und ihren Alltag bewältigen ist im Vergleich zu unserem mitteleuropäischen Alltag völlig unterschiedlich.

Als wir mit dem Bus in den Ort Sa Pa eingefahren sind, habe ich einen Mopedfahrer mit einem totem Schwein angebunden an seinem Beifahrersitz gesehen. Das war für mich sofort das Zeichen, dass wir nun in eine uns komplett neue Welt eintauchen werden. Nach dem Aussteigen haben wir dann lebende Enten am Dach eines anderen Schlafbusses gesehen und viele sehr traditionell gekleidete Damen haben uns begrüßt. Ja, wir sind definitiv in einer anderen Welt gelandet.

Die Stadt Sa Pa selbst ist sehr lebendig und modern. Es gibt viele nette Lokale, Cafés und Restaurants. Besonders am Abend wird alles sehr schön beleuchtet und man kann köstlich Abendessen gehen. Viele Touristen bleiben in den Hotels in der Stadt und schauen sich die Umgebung nur bei Ausflügen an. Wir haben das aber anders gemacht – wir haben direkt am Land in einem netten und schönen Homestay genächtigt. Von unserer Terrasse aus konnten wir viele Reisfelder sehen und wir hatten eine Nachbarsfamilie, der wir bei der Bewältigung des Alltags zusehen konnten.

Nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt, ist das Leben hier nämlich völlig anders. Wasserbüffel laufen auf der Straße herum. Kinder spielen auf und neben der Straße. Man sieht viele Leute sehr schwere Dinge tragen. Alle wirken jedoch sehr gesund und glücklich. Außerdem sind alle sehr freundlich. Wenn man winkt und grinst kommt meist ein breites Lächeln zurück und es wird auch fleißig zurückgewinkt. Die Landschaft hier ist sehr hügelig und bergig. In der Nacht wird es auch richtig kalt. Wir befinden uns hier auf ungefähr 1.600 Höhenmeter. Egal in welche Richtung man blickt, man sieht überall ganz viele Reis-Terrassen. Die Reisfelder, die mit Wasser gefüllt sind, spiegeln sich und der Anblick ist einfach wunderschön. So eine Landschaft habe ich noch nie zuvor gesehen. Die Straßen sind teilweise sehr kaputt und holprig – man muss also beim Fahren gut aufpassen, dass nichts passiert.

Die meisten Menschen hier gehören einer Minderheit an. Sie leben in kleinen Häusern und Holzhütten und eigentlich sind sie Bauern. Die Großfamilien haben viele Kinder und halten Tiere wie Hühner, Schweine und Büffel. Der Alltag wird am Reisfeld und zu fast 100% an der frischen Luft bewältigt – es wird alles per Hand bearbeitet und gepflegt, es gibt nur wenige Hilfsmittel. Es ist alles noch sehr ursprünglich hier. Genau deshalb ist es aber so spannend und interessant für uns.

Eine sehr schöne Erfahrung war, dass wir am Reisfeld auch mithelfen durften. Eigentlich blieben wir mit dem Moped nur stehen, um ein paar schöne Fotos zu machen, als uns eine nette Dame eingeladen hat zu ihnen zu kommen und mitzuhelfen. Anfangs hatte ich Angst vor Schlangen und ich wollte nicht barfuß durch die Felder und das Wasser laufen. Ich habe mich aber überwunden und es war großartig. Die Damen haben mir viel über den Reis und ihr Leben erklärt und ich hatte Spaß daran direkt am Reisfeld mithelfen zu dürfen.

Wie du vielleicht merkst, bin ich von dem Aufenthalt hier in Sa Pa sehr überwältigt. Es ist so interessant zu sehen wie anders das Leben sein kann. Wir kennen nur unser Leben in Mitteleuropa, doch hier ist es wirklich komplett anders. Ich bin so froh und dankbar die Erfahrung machen zu dürfen. Diese Bergvölker leben zu sehen, wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Ich merke auch, dass diese Erfahrung etwas macht mit mir. Meine Sicht und Einstellung auf die Welt verändert sich gerade – ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber ich merke und spüre, dass die Erlebnisse in mir sehr stark arbeiten.

In Ha Long verbrachten wir eine Luxus-Nacht, die uns ewig in Erinnerung bleiben wird.

Zwischenzeitlich haben wir die Hoffnung aufgegeben eine Nacht in der Ha Long Bucht auf See verbringen zu können, doch zum Glück hat alles geklappt und es war ein traumhaftes Erlebnis!

Als uns der Mini-Van nach Ha Long von unserem Homestay in Ninh Binh abgeholt hat, konnten wir ihm noch nicht sagen, wo er uns aussteigen lassen soll. Wir wussten zwar, dass wir die nächste Nacht auf einem Schiff, das durch die Ha Long Bucht fährt, verbringen wollen, doch wir haben im Vorhinein nichts gebucht. Unser Plan wäre gewesen dort hinzukommen und dann direkt einen Anbieter zu finden. Während der Fahrt haben wir begonnen zu recherchieren und wir stellten zu unserem Entsetzen fest, dass die meisten Schiffe ausgebucht sind. Fast alle starten auch um ca. 12 Uhr mittags und da unser Chauffeur in der Früh ziemlich verspätet kam, hatten wir starke Bedenken, dass sich das ausgeht. Wir haben uns schon darauf eingestellt, dass wir eine Nacht am Land verbringen müssen bevor wir dann auf ein Schiff können. Trotzdem haben wir mehrere Unternehmen kontaktiert und eine Reederei hat uns ein tolles Last-Minute-Angebot gemacht, da nur noch 1 Kabine für die kommende Nacht frei war. Die Dame hat dann sogar mit unserem Chauffeur telefoniert um sicherzustellen, ob wir pünktlich am Hafen ankommen – er hat es ihr versichert und so haben wir gleich gebucht und bezahlt. Um ca. 15 Minuten vor 12 Uhr ließ er uns genau bei der Anlagestelle aussteigen, die Leute vom Schiff warteten schon auf uns – wir waren die letzten Gäste und nach nur wenigen Minuten waren wir schon im kleinen Boot am Wasser zum Kreuzfahrtschiff. Wir haben es geschafft, wir waren pünktlich! Die kommende Nacht verbringen wir auf See! Unsere Freude war riesengroß!

Die Firma Genesis Regal Cruises ist absolut empfehlenswert. Es war wirklich alles sehr toll. Als wir zum großen Schiff kamen, wurde uns bereits freundlich zugewinkt. Sofort bekamen wir einen Begrüßungsdrink. Wir gingen auf das Schiff und wurden direkt in den Speisesaal geleitet. Dort haben wir die Infos zum Ablauf erhalten und wir bekamen unser erstes Essen am Schiff. Es gab ein leckeres Mittagsbuffet. Währenddessen wurden die großen Rucksäcke zu unseren Kabinen gebracht und nach dem Essen durften wir in die Kabine.

Sofort haben wir die Kabine inspiziert und wir waren von der ersten Sekunde an begeistert. Riesige Fenster bieten einen tollen Ausblick. Der Balkon hat eine perfekte Größe für zwei Personen und es ist wirklich traumhaft die Aussicht bei Ruhe und Stille am eigenen Balkon genießen zu können. Das Bad war auch ein absolutes Highlight. Auch hier waren riesengroße Fenster und so konnte man von der Badewanne, der Dusche und sogar Toilette aus einen traumhaften Ausblick genießen.

Am Schiff wurde auch einiges an Programm angeboten. So sind wir beispielsweise am Nachmittag noch mit einem Boot durch die Dark an Bright Cave in eine Bucht gefahren. Am nächsten Tag hatten wir die Möglichkeit mit einem Kajak selbst durch die Bucht zu fahren. Es gab auch einen kurzen Ausflug zum Schwimmen im Meer und am Abend nach dem Abendessen konnte man Tintenfische angeln. Am Sonnendeck gab es außerdem eine Vorführung über die Herstellung von Frühlingsrollen und nach dem Abendessen gab es die Möglichkeit Karaoke zu singen.

Obwohl die Programmpunkte sehr interessant waren, haben wir nicht an allem teilgenommen. Am liebsten war ich auf unserem Balkon und habe die Aussicht und die Natur einfach genossen. Der Speisesaal war auch total einladend und von dort aus hatte man auch einen tollen Rundumblick auf die Bucht. Bei leckerem Essen so einen Ausblick zu genießen, ist auch sehr schön!

Die Natur der Ha Long Bucht ist wirklich einzigartig. Die Landschaft von Ninh Binh erinnert daran – der Unterschied ist jedoch, dass hier in der Ha Long Bucht das Meer zwischen den Felsen ist und nicht das Land oder Flüsse. Unsere Welt hat so viele schöne Naturparadiese – der Aufenthalt in der Ha Long Bucht zählt zu meinen absoluten Top-Naturerlebnissen.

Ninh Binh – ein absolutes Naturparadies zum Genießen

Um von Zentralvietnam immer mehr in den Norden zu kommen, haben wir uns wieder für einen Schlafbus entschieden. Die Nacht war zwar relativ erholsam, aber nachdem es am Vortag sehr heiß war und wir verschwitzt schlafen mussten, fühlten wir uns nach der Ankunft sehr unwohl und richtig grauslich. Das ist einer der großen Nachteile als Backpacker. Zum Glück hat uns unsere Gastgeberin in Ninh Binh gleich in der Früh einchecken lassen und so konnten wir noch vor dem Frühstück duschen gehen – danach fühlten wir uns wie neugeboren und wir konnten das Frühstück richtig genießen.

Die Landschaft und Umgebung hier in Ninh Binh hat uns sofort sehr angesprochen. Es gibt hier viele Reisfelder, Flüsse und total schöne Berge. Nach Ankunft machten wir uns gleich am Weg zur ersten Sehenswürdigkeit – der Mua Cave. Da wir bereits spürten, dass es wieder ein heißer Tag wird, gingen wir zuerst auf den Viewpoint und ich sag’s dir: der Ausblick war ein Wahnsinn. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir 360° von beeindruckender und wunderschöner Natur genießen. Das war wirklich traumhaft. Die Höhle selbst war nicht sehr spektakulär.

Wir haben uns die Natur von Ninh Binh dann auch noch aus einer anderen Perspektive angesehen. Wir sind 3 Stunden mit einem Boot gefahren und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Bereits der Eingangsbereich von Trang An ist sehr schön und einladend dekoriert. Man kauft sich ein Ticket und kann sich dann eine von drei Routen aussuchen. Auf Empfehlung der Angestellten haben wir uns für Route 3 entschieden. Wir haben 3 Tempel besucht und sind durch 3 Höhlen gefahren. Die Dot Cave war sogar 1.000 km lang. Teilweise mussten wir den Kopf einziehen, damit wir überhaupt durchfahren konnten. Das war sehr beeindruckend. Am schönsten fand ich jedoch einfach das Boot fahren selbst. In dieser wunderschönen Gegend ist das ein Traum – es ist wirklich beeindruckend wie schön unsere Welt ist.

Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts in Ninh Binh war der Besuch der Tempelanlage Bai Dinh. Mitten in der Natur zwischen vielen Bäumen befindet sich ein riesiges Tempel-Areal. Dort ist auch die größte Pagode von Südostasien zu finden. Die Gebäude und Tempel sind sehr beeindruckend weil sie so groß sind. Auch die sich darin befindenden Buddha-Statuen sind sehr groß. In der Stupa hat man außerdem die Möglichkeit einen tollen Ausblick über die gesamte Umgebung zu genießen. Der Besuch ist wirklich sehr empfehlenswert und es hat uns dort sehr gut gefallen.

In Ninh Binh haben wir übrigens das erste Mal den in Nordvietnam so berühmten Egg Coffee probiert. Wir waren in einem ganz kleinen und netten Café und durften bei der Zubereitung genau zusehen. Der Kaffee war sehr lecker. Das spezielle an diesem Kaffee ist, dass Eidotter mit Gewürzen zu einem Art Schnee geschlagen werden und im Anschluss wird Kaffee hineingelehrt. Man hat dann einen ganz speziell leckeren Kaffee. Wenn du mal in Nordvietnam bist, musst du den unbedingt probieren!

Hue – eine schöne grüne Stadt mit einem tollen Ausflugsziel

Die Stadt hat mir besonders gut gefallen. Das Stadtzentrum ist sehr nett und bei einem Ausflug habe ich die schönsten Gräber meines Lebens gesehen.

Mit einem Mini-Van sind wir von Da Nang nach Hue gekommen. Wir sind am Abend angekommen und haben die wunderschöne Stimmung mit den Lichtern in den Gassen bereits genießen können. Hue hat uns von Anfang an besser gefallen als Da Nang – hier ist alles sehr nett und lieblich und es wirkt nicht alles so kahl und modern wie in Da Nang. Nach der Ankunft sind wir gleich in ein gemütliches Lokal Abendessen gegangen. Es gibt hier in Hue wieder ganz viele nette kleine Restaurants und Cafés – das mögen wir immer sehr gerne.

Hue liegt in Zentralvietnam und war früher (1802 – 1945) der Sitz des Kaisers. Deshalb findet man hier auch ein berühmtes Wahrzeichen, nämlich die Zitadelle. Die Kaiserstadt mit ihren Palästen kann hier besucht werden. Wir waren am Abend gemeinsam mit vielen Einheimischen dort. Am großen Vorplatz lassen viele Leute ihre Drachen steigen – das haben wir in gemütlicher Atmosphäre gerne beobachtet. Das Wahrzeichen lädt also nicht nur dazu ein die Gebäude zu besichtigen sondern auch die Freizeit dort zu verbringen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit von Hue ist die Thien-Mu Pagode. Diese Pagode stellt ein buddhistisches Kloster dar und liegt nördlich des Parfüm-Flusses. Der Turm nennt sich Phước Duyên und ist siebenstöckig und eine der höchsten Pagoden des Landes. Aufgrund der Nähe zum Fluss kann man mit einem Boot von der Innenstadt zur Pagode und wieder zurück fahren. Wir sind am Boot zurückgefahren und haben es sehr genossen – am Wasser ist immer alles sehr ruhig und entspannt.

Was ich in Hue außerdem positiv anmerken muss ist, dass die Stadt sehr grün ist. Obwohl man sich in einer Großstadt befindet, sieht man auch viele Tiere wie zum Beispiel Kühe. Die grasen auf den Wiesen neben dem Fluss. Außerdem gibt es hier auch schöne grüne Parkanlagen, die zum Verweilen einladen.

Unser Tagesausflug in Hue brachte uns zu einem ganz besonderem Ort. Wir sind mit dem Moped fast eine Stunde in eine Richtung gefahren. Was wir am Ende gesehen haben, war es diesen Zeitaufwand aber auf alle Fälle wert. Wir fuhren zu einem Friedhof. Als wir den Tipp erhalten haben, war ich anfangs etwas skeptisch. Wir haben mittlerweile schon viele Gräber hier in Asien gesehen und ich dachte mir, was soll daran so besonders sein. Als wir dort ankamen, war ich jedoch sprachlos. Ich habe noch nie in meinem Leben so schöne Gräber gesehen. Jedes einzelne Grab ist erstmals sehr groß – es werden hier richtige Denkmäler errichtet. Und dann sind diese Denkmäler auch noch wunderschön und mit viel Liebe zum Detail gestaltet und dekoriert – es ist alles sehr bunt und wirkt eher fröhlich als traurig. Was dann noch dazu kommt ist, dass hier sehr viele Gräber sind und so ist das ganze Areal ein riesengroßer Friedhof. Interessant ist auch dass man Symbole verschiedener Religionen findet – das habe ich zuvor auch noch nie gesehen. Ich kann es nicht gut genug beschreiben wie es hier wirklich aussieht – schau dir am besten die Fotos an. Sehr schön ist außerdem, dass dieser Friedhof am Meer liegt – dorthin machten wir auch einen Abstecher und wir konnten einen schönen und völlig menschenleeren Strand vorfinden.

Die Stadt Hue hat mir sehr gut gefallen – das lebhafte Stadtzentrum ist sehr nett und die Sehenswürdigkeiten absolut empfehlenswert. Das Highlight war jedoch der Ausflug zum Friedhof.

Da Nang ist eine sehr junge Stadt und hat ganz in der Nähe einen unglaublichen Freizeitpark

In Da Nang sind wir viel zu Fuß gegangen und wir sind bis heute sehr beeindruckt von den Ba Ne Hills.

Um von Hoi An nach Da Nang zu gelangen, wollten wir eigentlich einen öffentlichen Bus nehmen. Doch diesen konnten wir leider nicht finden. Einheimische haben uns gesagt, dass der Bus nicht fährt und sie uns mit dem Motorrad in die nächste Stadt bringen könnten. Da wir jedoch mit dem gesamten Gepäck unterwegs waren und die Fahrt ca. 40 Minuten gedauert hätte, haben wir uns für ein Grab-Taxi entschieden. Da konnten wir beisammen sein und alles gut transportieren. Außerdem war der Preis nicht viel höher als mit dem Motorrad-Taxi.

Da Nang ist eine sehr junge Stadt. In den letzten Jahren ist die Stadt sehr gewachsen und es gibt viele moderne Hochhäuser. Es gibt sowohl viele hohe Bürogebäude aber auch besonders entlang vom Strand viele sehr hohe Hotels. Wir haben jedoch etwas zentraler gewohnt, so konnten wir zu Fuß die Drachen-Brücke Cau Rong besichtigen. Der Drache ist wirklich riesig und wird in der Nacht sehr schön beleuchtet. Wir sind auch einmal zum Strand spaziert. Als wir dort ankamen, hat sich sehr viel getan. Einen so belebten Strand haben wir bisher auf unserer Reise nicht gesehen. Die Musik war sehr laut und viele viele Vietnamesen waren hier. Im Sand wurden Spiele gespielt und einige waren auch im Meer schwimmen. Wir kamen mit dem Schauen nicht zusammen, weil sich so viel getan hat. Es wurde uns erzählt, dass die Vietnamesen selbst aktuell das Land auch sehr gerne bereisen, da aufgrund von Corona alle sehr lange im Lockdown waren. Am Abend gingen wir zu einen tollen Nachtmarkt in Da Nang – da haben wir uns leckere Köstlichkeiten zum Abendessen gegönnt.

Einen etwas längeren Tagesausflug machten wir in Da Nang auch. Wir haben gelesen und gehört, dass es etwas weiter im Landesinneren eine ganz berühmte „Goldene Brücke“ gibt. Die wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir haben uns ein Moped gemietet und sind losgefahren. Als wir dort angekommen sind, fanden wir einen riesengroßen Eingangsbereich und wieder sehr viele vietnamesische Touristen. Wir mussten dann ein Ticket für das gesamte Areal der Ba Ne Hills inkl. Gondelfahrten kaufen – dabei ist jedoch alles inkludiert wurde uns gesagt, sogar auch ein Mittagessen. Obwohl das Ticket sehr teuer war, haben wir es uns gekauft, weil wir sonst keine Möglichkeit gehabt hätten, diese Brücke zu sehen. Wir fuhren dann mit einer der längsten Seilbahn der Welt auf dem Berg. Besonders stolz waren wir, weil die Gondel von der österreichischen Firma Doppelmayr kommt. Dabei konnten wir einen wunderschönen Wasserfall und den Urwald von oben sehen – das war sehr schön und beeindruckend. Oben angekommen, konnten wir unseren Augen nicht trauen. Auf diesem Berg in der Höhe von ca. 1.500m ist eine Freizeitanlage der besonderen Art. Es gibt hier Sommerrodelbahnen, einen großen Aktion-Bereich mit Achterbahnen und verschiedenen Kinos (4D, 5D und 360°). Es gibt sehr viele Lokale mit europäischem Touch. Bäckereien aus Frankreich und ein Bierzelt aus Deutschland. Einige Angestellte hatten sogar Dirndln und Lederhose an. Es gibt aber auch etwas ruhigere Bereiche, nämlich einen japanischen Tempel. Und natürlich findet man auch die goldene Brücke da oben am Berg. Es ist wirklich unglaublich, was hier errichtet wurde. Den Grundstein dafür haben übrigens schon die Franzosen in der Kolonialzeit gelegt – die haben hier ein Freizeitangebot mit französischen Touch errichtet.

Da Lat, eine sehr nette Stadt in der man viel Sehen kann, besonders hinsichtlich Kaffee

Diese Stadt hat es uns angetan – wir haben sehr viel gesehen und die schöne Stimmung genossen.

In Mui Ne hat uns eine ganz nette Reisebüro-Angestellte erzählt, dass uns die nächste Stadt Da Lat sicher gut gefallen wird. Und sie hatte absolut recht. Schon bei der Ankunft, als wir in die Stadt mit dem Bus eingefahren sind, wurden wir von der Stimmung verzaubert. Besonders in der Nacht ist alles ganz nett und schön beleuchtet und verziert und es wirkt alles sehr einladend. Wir haben uns wirklich sehr wohlgefühlt.

Der uns wichtigste Ausflug in Da Lat war der Besuch einer Kaffee-Farm. Schon in der Stadt merkt man, dass man sich in einer Kaffee-Gegend befindet, denn gefühlt jedes zweite Lokal ist hier ein Kaffeehaus. Darüber wollten wir mehr erfahren und deshalb haben wir uns ganz bewusst für eine gute Kaffee-Farm entschieden und gingen zu Son Pacamara. Zuerst haben wir eine Tour direkt bei der Farm gemacht. Zu allererst bekamen wir eine Kostprobe – frisch gemahlener Kaffee, der wirklich herrlich schmeckte. Der Besitzer hat uns dann viel über den Kaffee im Allgemeinen erklärt. Er hat uns gesagt und gezeigt welcher Kaffee hier wächst und wir gingen dann auch durch den Garten und haben uns die Pflanzen angeschaut. Außerdem haben wir erfahren wie die Produktionsschritte von der Ernte bis zur Rösterei ablaufen. Danach waren wir dann noch in dem Café derselbigen Firma. Dort haben wir dann unterschiedliche Köstlichkeiten von dem Kaffee kosten können, den wir vorher an der Pflanze gesehen haben. Es ist wieder ein Traum von mir in Erfüllung gegangen – ich habe ein Produkt, dass wir tagtäglich nutzen aus nächster Nähe kennen lernen dürfen. Das macht für mich das Reisen so wunderschön.

Ein weiteres Highlight in Da Lat war der Besuch einer Puppy Farm. Es kam uns vor als wären wir in einem Film – wir waren tatsächlich in einem Hunde-Tierpark. Die Vietnamesen lieben es die Hunde hier besuchen zu können. Sie werden gestreichelt und gekrault. Außerdem werden 1.000e Fotos mit ihnen gemacht. Die Thematik mit den Fotos ist in Vietnam sowieso ein ganz spezielles Thema. Unsere Gastgeberin hat uns erzählt, dass die vietnamesischen Touristen nur kurz kommen, eine Sehenswürdigkeit nach der anderen besuchen und das wichtigste ist, dass überall schöne Fotos geschossen werden. Unsere Gastgeberin hat deshalb extra einen Shop eröffnet, in dem sich die Mädchen viele verschiedene Kleider ausborgen können, um verschiedene Fotos machen zu können. Im Anschluss werden diese in den Social Media Kanälen gepostet.

Dass die Vietnamesen das so lieben, haben wir ab diesem Zeitpunkt auch überall beobachten können. Wir waren zum Beispiel in dem „Light Garden„. Das ist ein großes Gebäude mit verschiedenen Themenbereichen und Ausstattungen. Die Angestellten sind darin ausgebildet, wunderschöne Fotos zu machen und in diesem Gebäude kann man tatsächlich auch eigentlich nichts machen außer viele verschiedene Fotos zu schießen. Unglaublich, dass so ein Geschäftsmodell funktioniert. Ich denke in Österreich wäre so ein Shop ab dem ersten Tag in Konkurs, weil niemand kommen würde – deshalb bin ich sehr gespannt, ob dieser Trend auch mal zu uns nach Europa kommt.

Ganz in der Nähe von Da Lat befindet sich ein wunderschöner Wasserfall. Den haben wir natürlich auch besucht und die Natur dort sehr genossen. Wir haben uns hier in Da Lat auch einige religiöse Gebäude angesehen. Es gibt hier buddhistische Tempel und katholische Kirchen. In keinem anderen Land haben wir bisher so viele katholische Gebäude gesehen wie hier in Vietnam. Das war fast ein bisschen komisch am anderen Ende der Welt Kirchen zu sehen, die so wie zu Hause aussehen.

Sehr spannend waren außerdem unsere Besuche in der Maze Bar und im Crazy House. In der Bar kann man gleich beim Eingang ein Getränk bestellen. Dann muss man über eine Stiege einen Stock tiefer gehen und man befindet sich in einem riesigen Labyrinth. Mit viel Liebe zum Detail sind verschiedene Wege und Treppen geschmückt und wirken sehr verwirrend. Ich kann nicht sagen, ob wir uns auch mal verlaufen haben, aber wir hatten auf alle Fälle sehr viel Spaß. Wenn man das Ziel erreicht kommt man in einem Garten, der auch noch sehr verspielt dekoriert ist und man hat von ganz oben einen tollen Ausblick über die Stadt. Das Crazy House ist ähnlich – dort muss man jedoch Eintritt zahlen und kann dann wieder über verschiedene Treppen über und in Häuser klettern, bis man zu einem Café kommt und sich dann stärken kann. Die beiden Ausflüge waren wirklich sehr lustig und wir sind der Meinung, dass man sich das unbedingt ansehen muss.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Stadt Da Lat nach Ha Tien an der Spitze unserer Lieblingsorte in Vietnam liegt. Es hat uns wirklich unglaublich gut gefallen hier und für uns gilt die Stadt als absolutes Must-Visit wenn man in Vietnam ist.

Mui Ne ist ein Fischerdorf, hat rote Sanddünen und wir lernten eine ganz nette Familie kennen

Die meiste Zeit hier in Mui Ne verbrachten wir mit einer ganz netten Familie. Dadurch konnten wir sehr viel über Vietnam lernen.

Vor Corona war Mui Ne ein bekannter Ort am Strand. Es waren immer viele Touristen zum Baden hier. Aktuell ist es hier sehr ruhig. Viele Lokale und Unterkünfte sind geschlossen, da die Touristen ausbleiben und viele Unternehmen die Krise nicht überstanden haben. Der Aufenthalt hier erinnerte uns ganz stark an Arugam Bay in Sri Lanka. Dort war es auch wie ausgestorben.

Wir haben jedoch trotzdem eine wunderschöne Zeit hier verbracht. Wir haben uns das Fischerdorf angesehen. Die Fischerboote sehen hier ganz besonders aus. Die sind nämlich rund und wenn sie heraußen am Strand stehen, sehen sie wie kleine Plantschbecken aus. Mehrere Leute haben in so einem Boot Platz und es geht auch tatsächlich nicht unter. Wir haben gesehen, wie die Fischer mit diesen Booten fahren.

Ein weiteres Highlight war der Besuch der roten Sanddünen. Nur ein paar Moped-Minuten vom Zentrum entfernt, hat man das Gefühl in einer Wüste gelandet zu sein. Wir waren auch genau in der Mittagszeit dort und es war irrsinnig heiß. Der Sand war so heiß, dass man sogar mit Flip-Flops fast nicht gehen konnte. Und außerdem sind hier nur sehr wenige Bäume, die Schatten spenden. An diesem Tag und bei diesem Ausflug ist mir bewusst geworden, wie schwer das Leben in der Wüste ist. Es muss wirklich unglaublich anstrengend und kraftzerrend sein, in der Wüste zu leben. Der Sand ist nämlich auch nicht fruchtbar und es wächst und gedeiht nichts – das geht nur bei Oasen.

Unser Besuch in Mui Ne wurde durch eine Familie zu etwas ganz Besonderem. Wir werden die Erlebnisse, Gespräche und Erzählungen lange nicht vergessen. Hier in Mui Ne hatten wir nämlich die Möglichkeit das Leben von einer vietnamesischen Familie hautnah mitzuerleben. Bei der Busfahrt von Ho Chi Minh nach Mui Ne haben wir einen gebürtigen Holländer kennengelernt. Er hat eine vietnamesische Frau geheiratet und wohnt seit einigen Jahren mit ihrer Familie in einem Haus am Land. Er hat uns eingeladen, sie im Haus zu besuchen. Wir haben uns über die Einladung sehr gefreut und haben diese dankend angenommen.

Die Fahrt zum Haus war schon sehr aufregend. Da wir in die ländliche Gegend fuhren, haben wir gesehen wie die Bauern hier leben. Wir sahen zum Beispiel riesige Felder von Drachenfrüchten. Kurz bevor wir angekommen sind, hat uns ein starker Regenguss erwischt – wir waren völlig durchnässt als wir angekommen sind. Das letzte Stück zum Haus war ein ganz kleiner und schmaler Wanderweg – mit dem Auto hätte man hier nicht fahren können. Wir bekamen eine Führung im Haus und im Garten. Wir durften außerdem beim täglichen Abendessen mit der ganzen Familie dabei sein. Es war wirklich ein sehr toller und gelungener Abend.

Da wir erst spät in der Nacht zurückfuhren, haben sie uns Jacken geliehen und der Holländer hat uns bis zur Hauptstraße begleitet. Am nächsten Tag haben wir uns zum Mittagessen wieder getroffen und wir haben den Nachmittag am Pool verbracht. Wir haben wieder sehr viel getratscht und durch die beiden konnten wir Vietnam aus einer ganz anderen Sicht kennenlernen. Die Gespräche waren sehr intensiv und aufschlussreich und wir sind sehr froh und dankbar diese Familie getroffen zu haben.

Ho Chi Minh City & Cu Chi Tunnel

In dieser großen Stadt von Vietnam tut sich sehr viel – sowohl auf der Straße als auch auf der Partymeile. Die Tunnel hingegen bieten einen Blick in die traurige Vergangenheit des Landes.

Von Can Tho nach Ho Chi Minh haben wir einen Bus genommen. Noch nie zuvor sind wir mit einem so modernen und schönen Schlafbus gefahren. Beim Einstieg mussten wir die Schuhe ausziehen und drinnen hatte jeder ein Bett. Durch die Klimaanlage war es ziemlich kalt, aber die Ausstattung war wirklich ein Traum. Nach ungefähr 4 Stunden waren wir in der größten Stadt im Süden von Vietnam: Ho Chi Minh City. Vom Busbahnhof nahmen wir einen Stadtbus, der uns ganz in die Nähe von unserem Hostel brachte. Das Full House Hostel liegt total zentral und hat eine tolle Dachterrasse. Das Zimmer war klein aber voll gut ausgestattet – wir haben unseren Aufenthalt dort sehr genossen.

Da wir so zentral wohnten, konnten wir viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß besuchen. Wir schlenderten durch viele Gassen im Stadtzentrum. Besonders gut gefallen hat mir die Book Street. Dort gibt es viele kleine Buchläden und 2 Cafés. Die Stimmung dort war sehr entspannt und ruhig. Ein anderes Highlight war die Bui Vien Walking Street. Eigentlich wollten wir am Abend zurück in unsere Unterkunft, da haben wir ziemlich laute Musik gehört und sind diesen Geräuschen gefolgt. Angekommen sind wir in einer wahnsinnigen Partymeile. Ein Lokal nach dem anderen hatte viele Sesseln und Tische stehen, die Musik war so laut, dass René und ich nicht mal reden konnten. Mädels und Burschen tanzten und posierten. Viele Security-Männer lockten Besucher in die Bars. Ich kann euch nicht gut genug beschreiben, wie es dort zugeht. Noch nie zuvor habe ich eine Partymeile in diesem Ausmaß gesehen.

Die Nguyen Hue Walking Street war auch sehr beeindruckend. Dort wird nicht so laute Musik gespielt, aber es tut sich total viel. Eine riesige Menschenmenge bewegt sich hier auf und ab. Links und rechts davon sind die Straßen und die sind sehr belebt. Tausende Mopeds fahren hier herum und man sieht auch viele Autos. Besonders am Abend, wenn es draußen angenehmer ist und nicht so heiß wie tagsüber, kommen alle Menschen raus und der Verkehr ist sehr lebendig. Generell ist hier in Ho Chi Minh der Verkehr sehr lebhaft. Es gibt ganz viele Mopeds und wenn man über die Straße gehen will, muss man sehr aufmerksam sein und aufpassen, dass nichts passiert. Es ist aber auch sehr schön so viele Mopeds zu sehen und besonders wenn man in einem Café im 1. Stock sitzt, kann man das Geschehen wunderbar beobachten.

Einen Tag widmeten wir auch wieder der traurigen Vergangenheit von Vietnam. Wir machten eine Tour zu den Cu Chi Tunnel. Ein 71-jähriger Tourguide, der selbst lange im Krieg war, hat mit uns eine ganz besondere Tour gemacht. Es ist unglaublich welche Tunnel und Fallen die Einheimischen hier während des Kriegs gebaut haben. Die Tunnel waren 3-stöckig. Der erste Stock war 1 Meter tief, der 2. Stock 3 Meter und der 3. Stock war 6 Meter tief. Das Leben dort war sehr hart und die Löcher und Tunnel waren sehr klein und wirklich eng. Wir gingen durch den extra errichteten Touristen-Tunnel. Der ist viel größer als der echte und mit Strom, das ist natürlich völlig anders als ein echter Tunnel. Aber wenn man 100 Meter durch diesen Tunnel kriecht, kann man sich schon eher vorstellen wie das damals war. Am schrecklisten fand ich die persönlichen Geschichten von unserem Führer. Er erzählte von Bombenangriffen, wie die Kameraden um ihm herum starben. Er erzählte von den vielen jungen Soldaten, die getötet wurden und er ließ uns spüren, dass noch heute in seinem Körper Splitter von den Angriffen sind.

Von 1955 bis 1975 hat der Vietnamkrieg stattgefunden. Anfangs war es ein Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südvietnam. Als die USA eingriff, wurden schwere Waffen eingesetzt. Es wurden ganz viele Bomben abgeworfen und außerdem wurden vielen Chemikalien eingesetzt. Die Bäume haben durch das Gift all ihre Blätter verloren und der Boden wurde verseucht. Deshalb ist die Generation der Nachkriegszeit zu einem großem Teil behindert. Wir waren auch in einer Behinderten-Werkstätte, die diesen Behinderten die Möglichkeit gibt kunstvoll tätig zu sein. Leider konnten wir nichts kaufen, weil unsere Rucksäcke keinen Platz dafür haben.

Schlussendlich konnte der Nordvietnam den Krieg gewinnen und die USA musste ihre erste militärische Niederlage hinnehmen. Es macht mich so traurig zu sehen und hören wie schlimm Krieg ist. Wenn ich daran denke, dass sich in diesem Moment in der Ukraine und in Myanmar ziemlich sicher ähnliche Szenen abspielen, dann bin ich einfach sprachlos. Ich kann nicht verstehen, warum die Menschheit aus der Vergangenheit nicht lernt und so vielen unschuldigen Menschen solches elendige Leid zugeführt wird.