Als wir mit dem Bus in den Ort Sa Pa eingefahren sind, habe ich einen Mopedfahrer mit einem totem Schwein angebunden an seinem Beifahrersitz gesehen. Das war für mich sofort das Zeichen, dass wir nun in eine uns komplett neue Welt eintauchen werden. Nach dem Aussteigen haben wir dann lebende Enten am Dach eines anderen Schlafbusses gesehen und viele sehr traditionell gekleidete Damen haben uns begrüßt. Ja, wir sind definitiv in einer anderen Welt gelandet.
Die Stadt Sa Pa selbst ist sehr lebendig und modern. Es gibt viele nette Lokale, Cafés und Restaurants. Besonders am Abend wird alles sehr schön beleuchtet und man kann köstlich Abendessen gehen. Viele Touristen bleiben in den Hotels in der Stadt und schauen sich die Umgebung nur bei Ausflügen an. Wir haben das aber anders gemacht – wir haben direkt am Land in einem netten und schönen Homestay genächtigt. Von unserer Terrasse aus konnten wir viele Reisfelder sehen und wir hatten eine Nachbarsfamilie, der wir bei der Bewältigung des Alltags zusehen konnten.
Nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt, ist das Leben hier nämlich völlig anders. Wasserbüffel laufen auf der Straße herum. Kinder spielen auf und neben der Straße. Man sieht viele Leute sehr schwere Dinge tragen. Alle wirken jedoch sehr gesund und glücklich. Außerdem sind alle sehr freundlich. Wenn man winkt und grinst kommt meist ein breites Lächeln zurück und es wird auch fleißig zurückgewinkt. Die Landschaft hier ist sehr hügelig und bergig. In der Nacht wird es auch richtig kalt. Wir befinden uns hier auf ungefähr 1.600 Höhenmeter. Egal in welche Richtung man blickt, man sieht überall ganz viele Reis-Terrassen. Die Reisfelder, die mit Wasser gefüllt sind, spiegeln sich und der Anblick ist einfach wunderschön. So eine Landschaft habe ich noch nie zuvor gesehen. Die Straßen sind teilweise sehr kaputt und holprig – man muss also beim Fahren gut aufpassen, dass nichts passiert.
Die meisten Menschen hier gehören einer Minderheit an. Sie leben in kleinen Häusern und Holzhütten und eigentlich sind sie Bauern. Die Großfamilien haben viele Kinder und halten Tiere wie Hühner, Schweine und Büffel. Der Alltag wird am Reisfeld und zu fast 100% an der frischen Luft bewältigt – es wird alles per Hand bearbeitet und gepflegt, es gibt nur wenige Hilfsmittel. Es ist alles noch sehr ursprünglich hier. Genau deshalb ist es aber so spannend und interessant für uns.
Eine sehr schöne Erfahrung war, dass wir am Reisfeld auch mithelfen durften. Eigentlich blieben wir mit dem Moped nur stehen, um ein paar schöne Fotos zu machen, als uns eine nette Dame eingeladen hat zu ihnen zu kommen und mitzuhelfen. Anfangs hatte ich Angst vor Schlangen und ich wollte nicht barfuß durch die Felder und das Wasser laufen. Ich habe mich aber überwunden und es war großartig. Die Damen haben mir viel über den Reis und ihr Leben erklärt und ich hatte Spaß daran direkt am Reisfeld mithelfen zu dürfen.
Wie du vielleicht merkst, bin ich von dem Aufenthalt hier in Sa Pa sehr überwältigt. Es ist so interessant zu sehen wie anders das Leben sein kann. Wir kennen nur unser Leben in Mitteleuropa, doch hier ist es wirklich komplett anders. Ich bin so froh und dankbar die Erfahrung machen zu dürfen. Diese Bergvölker leben zu sehen, wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Ich merke auch, dass diese Erfahrung etwas macht mit mir. Meine Sicht und Einstellung auf die Welt verändert sich gerade – ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber ich merke und spüre, dass die Erlebnisse in mir sehr stark arbeiten.










