Nach unserem Aufenthalt in Sepilok wollten wir noch tiefer in den Regenwald und wir haben uns dazu entschieden, einen Halt am Kinabatangan River zu machen. Mit einem Taxi ließen wir uns in diese Unterkunft bringen – wir mussten ein Taxi nehmen, weil dort nicht viel ist. Es gibt hier keinen Ortskern oder Restaurants. Wir haben deshalb in unserer Unterkunft genächtigt und gespeist. Wir hatten ein ganz liebes kleines Hüttchen mitten im Regenwald. Das war ein sehr schönes Gefühl mitten in der Natur zu wohnen.
Gleich am ersten Tag unserer Ankunft haben wir eine Bootstour am Fluss gemacht. Von unserem kleinen Boot aus haben wir uns auf die Suche nach vielen wilden Tieren gemacht. Und wir waren erfolgreich – wir haben ganz viele Affen gesehen, sogar verschiedene Rassen. Manche waren komplett grau und manche hatten eine ganz lange Nase. Diese Nasenaffen gibt es nur hier auf Borneo und es war wirklich eindrucksvoll. Die Affen zu beobachten macht immer viel Spaß. Sie leben in großen Gruppen und wenn man einen Baum entdeckt, dann weiß man gar nicht wohin man schauen sollen, weil überall Affen herumhüpfen. Ein kleines Baby-Krokodil haben wir im Wasser gesehen – da sieht man dann nur die Augen. Die Fahrt war auch sehr schön weil wir einfach den Regenwald rundherum genießen durften.
Am nächsten Tag machten wir gleich in der Früh wieder eine Bootstour, diesmal aber in die andere Richtung. So konnten wir einen anderen Teil des Regenwalds sehen. Wir haben wieder viele Affen und Vögel gesehen. Das Highlight war jedoch ein ca. 3 Meter langes Krokodil. Von der Weite haben wir dies bereits gesehen, wir sind dann ganz langsam und möglichst ruhig näher gekommen und dann haben wir beobachten dürfen wie das Krokodil ins Wasser gekrochen ist – diese Beobachtung war wunderbar. Es ist so schön die Tiere in ihrem natürlichem Umfeld so nahe zu sehen. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Stimmung. Da wir so bald gestartet sind, war es noch sehr nebelig und dunstig – so wie man es von Fotos über den Regenwald kennt, einfach wunderbar.
Am Abend haben wir dann noch eine interessante Erfahrung gemacht – wir gingen gemeinsam mit einem einheimischen Tourguide in den Regenwald und machten dort einen Nachtspaziergang. Das war vielleicht spannend. Ich hatte Angst vor Schlangen und deshalb sehr genau geschaut wohin ich mit meinen Füßen trat. Außerdem waren ganz viele Moskitos unterwegs, wir haben ständig das Surren gehört. Da es dunkle Nacht war, haben wir mit den Taschenlampen geleuchtet und sich so auf die Suche nach schlafenden Tieren gemacht. Es war wirklich irrsinnig spannend und sehr aufregend. Wir haben auch einige Vögel beim Schlafen entdeckt. Dieser Spaziergang wird mir ewig in Erinnerung bleiben.
Auf unserer Fahrt von Sepilok nach Kinabatangan sind uns leider auch traurige Gedanken gekommen. Wir sind zwischen ganz vielen Palmöl-Plantagen gefahren und haben weit und breit riesige Flächen von diesen Palmöl-Palmen gesehen. In den 1970er Jahren wurden hier große Flächen vom ursprünglichen Regenwald gerodet, um diese Palmöl-Palmen ansetzen zu können. Es ist unheimlich traurig, dass all den Tieren und auch den Ureinwohnern ihr natürliches Umfeld gestohlen wurde. Deshalb haben es die Orang Utans und Sonnenbären aber auch viele andere Tiere sehr schwer hier zu leben. Glücklicherweise hat der Staat bereits eingegriffen und es dürfen jetzt keine Regenwälder mehr gerodet werden. Darüber sind wir auch sehr froh.
Weiters haben wir von einheimischen Leuten erfahren, dass der WWF hier in Malaysien sehr viel für die Tiere und Umwelt tut. Das hat uns wieder positiver gestimmt. Seit Jahren werden hier junge Regenwald-Pflanzen aufgezogen und dann in den Regenwald gepflanzt. Außerdem wurden Seile über den Fluss gespannt, damit Orang Utans den Fluss überqueren können. Die können nämlich nicht schwimmen. Die kleineren Affen können zwar schwimmen aber im Wasser ist es gefährlich, da sind viele Krokodile – mit den Seilen kommen sie sicherer über den Fluss. Es ist sehr schön, wenn man von einheimischen Leuten erfährt, dass große internationale Organisationen hier Gutes tun.
Das Highlight unseres Aufenthaltes hier in Kinabatangan hätte ich nun fast vergessen. Als René mal ganz zufällig aus dem Fenster von unserem Hüttchen blickte, entdeckte er einen Orang Utan. Wir konnten unseren Augen nicht trauen, aber es ist tatsächlich ein wild und frei lebender Orang Utan Affe nur wenige Meter entfernt in den Bäumen herum geklettert. Wir haben den Anblick sehr genossen und uns riesig gefreut, dass wir diesen besonderen Moment erleben durften. Das ist so schön am Reisen.

















