Ruanda – Einblicke in die traurige Geschichte aber wunderschöne afrikanische Kultur

Schönes und Grausames liegt oft sehr nahe beisammen – das wurde mir in Ruanda extrem bewusst.

Nach nur wenigen Tagen in Uganda kamen wir wieder nach Ruanda zurück – diesmal aber mit der Gruppe und dem Truck. Die Fahrt von Uganda nach Ruanda war wunderschön. Die Einheimischen am Straßenrand und vor ihren Hüttchen haben uns zugewinkt und gelacht. Sie hatten Freude uns zu sehen, aber auch mir ging jedes Mal das Herz auf, wenn uns breite Grinser begegneten.

Beim ersten Campingplatz hatten wir leider etwas Pech mit dem Wetter. Es ist Regenzeit und an dem Tag, an dem wir in Ruanda bei den Red Rocks ankamen, hat es den ganzen Tag geschüttet. Wir wurden deshalb von unserem Reise-Anbieter upgegradet und bekamen ein Zimmer. Somit mussten wir nicht im Zelt schlafen. Am nächsten Tag war es zum Glück schon viel besser und es standen zwei tolle Aktivitäten am Programm.

Wohl eine meiner absoluten Lieblingsaktivitäten in ganz Afrika war das Korb flechten. Bereits mehrmals haben wir gesehen, dass geflochtene Körbe verkauft werden. Diese Körbe haben mir sehr gut gefallen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass mir die einheimischen Damen zeigten, wie das Flechten geht. Obwohl wir nur kurz Zeit hatten, habe ich auch bereits einen kleinen Kreis geschafft und ich freue mich sehr darüber nun dieses Handwerk aus Afrika beherrschen zu können.

Im Anschluss zeigten uns diesselben Damen auch noch wie sie Bananen-Bier herstellen. Dieses Bier ist sehr beliebt und weit verbreitet. Es wird regelmäßig produziert und dann gemeinsam mit Freunden und Familie genossen. Die Produktionsschritte sind sehr spannend, zuerst werden die Bananen für einige Tage in der Erde eingegraben. Dann werden sie geschält und mithilfe einem speziellen Gras wird der Saft aus den Bananen gepresst. Durch dasselbe Gras wird der Bananensaft auch gefiltert. Dann wird eine Pflanze dazugegeben und in einem Tonkrug alles für ein paar Tage fermentiert. Wenn das Bier fertig ist, wird es genossen und aus getrocknetem Kürbis getrunken. Das Bier ist sehr stark, schmeckt aber ganz gut und es war total spannend zusehen zu dürfen, wie die Einheimischen alles machen.

Am Nachmittag hatte ich dann noch eine interssante Tour über Pflanzen und Kräuter in Ruanda. Es wurde uns erzählt wie bestimmte Pflanzen als Heilmittel verwendet werden.

Nach zwei Tagen am Land von Ruanda fuhren wir in die Hauptstadt Kigali. Dort besuchten wir die Erinnerungsstätte des Völkermordes 1994. Dieser Besuch war sehr traurig und stimmte uns alle extrem nachdenklich. Das einheitliche Volk von Ruanda wurde während der Kolonialzeit in zwei Bevölkerungsgruppen geteilt: Hutu und Tutsi. Diese Teilung erfolgte ziemlich willkürlich. Alle Familien mit mehr als 6 Kühen waren Tutsi und alle anderen wurden Hutu genannt. Die Tutsi wurden von den Kolonialmächten bevorzugt. Über die Jahre hat sich das sehr aufgeschaukelt. Die Hutus haben dann ein 3-monatiges Massaker gestartet. Nachbarn ermordeten sich gegenseitig und innerhalb dieser kurzen Zeit wurden mehr als 1 Million Menschen getötet. Es heißt dass ca. 75 % aller Tutsis ermordet wurden. Das ganze ist noch nichtmal 30 Jahre her und sowohl René als auch ich waren zu dieser Zeit schon auf der Welt. Das war sehr beängstigend und grausam zu sehen.

Als wir nach diesem Besuch dann durch die Straßen gingen, haben mir alle Menschen sehr Leid getan. Alle, die älter als 30 Jahre sind, haben dieses Massaker miterlebt. Das stimmte mich extrem nachdenklich. Umso schöner war aber zu sehen, dass heute das Zusammenleben sehr harmonisch und friedlich ist. Das Land kann unglaublich stolz sein, dass sie es geschafft haben innerhalb von 30 Jahren so eine tolle gemeinschaftliche Gesellschaft zu entwickeln. Ich hoffe, dass ihnen das auch ewig erhalten bleibt.

Auf unserem weiteren Weg hatten wir leider einen kleinen Zwischenfall mit dem Truck. Wir mussten stehen bleiben und es wurde etwas repariert. Nach kurzer Zeit ging es aber erfolgreich in das nächste Land.

Afrika, wir kommen!

Wir sind auf einem neuen Kontinent. Die Aufregung war riesengroß und wir hatten eine tolle Ankunft.

Nach einer langen Blog-Pause melde ich mich nun endlich wieder bei euch. Ich hatte leider in den letzten zwei Monaten nicht die Möglichkeit einen Blog-Beitrag zu schreiben, weil das Internet auf diesem Kontinent einfach noch zu schwach ist. Aber jetzt kommen alle Beiträge nach – ich hoffe, dass ihr euch genauso freut wie ich mich. Ich kann euch auf alle Fälle bereits vorab sagen, dass wir hier unglaubliche Erlebnisse gemacht haben. Wir sind so dankbar für jeden einzelnen Tag, den wir hier erleben durften. Afrika ist ein Wahnisnn!

Nach 10 Ländern in Asien, waren wir in einem Land im mittleren Osten (Jordanien) und dann war ein neuer großer Kontinent an der Reihe. Wir sind in Afrika! Unser Flug ging nach Kigali. Das ist die Hauptstadt von Ruanda und liegt sehr zentral. Als wir in dieser Stadt angekommen sind, wurden wir völlig geflasht. Die Stadt ist extrem sauber, in keinem anderen Land der Welt haben wir so wenig Müll im Straßengraben sehen können. Die Leute sind unglaublich nett und freundlich und die Kriminalitätsrate sehr niedrig. Um ehrlich zu sein, haben wir uns etwas anderes erwartet. Wir waren jedoch sehr froh und haben uns sehr gefreut, dass wir in einer so tollen Stadt den Anfang vom neuen Kontinent machen durften.

Die ersten zwei Tage haben wir in einem wunderschönen Gästehaus verbracht. Wir hatten direkt gegenüber eine Kirche. Als wir in unserem Zimmer waren, haben wir uns schon gewundert, wer denn hier so schön singt. Als wir dann rausgingen, haben wir bemerkt, dass der Gesang aus der Kirche kommt. Die Kirchentüren standen weit offen und neben dem Priester standen viele Sänger mit einem Mikrofon. Auch die Gäste sind die meiste Zeit gestanden und haben lautstark mitgesungen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie cool die Stimmung in dieser Kirche war. Da sie auf englisch geführt wurde, konnten wir sogar einiges verstehen. Das war ein toller Einstieg in die afrikanische Kultur.

In der Unterkunft gab es auch die Möglichkeit zu frühstücken und ich habe mir einen afrikanischen Tee bestellt. Was ich dann bekommen habe, war aber eine warme Milch mit afrikanischen Gewürzen. Auch in anderen Lokalen habe ich mir einen afrikanischen Tee bestellt und die gewürzte Milch bekommen. Sie schmeckte auch richtig gut. Natürlich haben wir uns dann auch gleich das neue Geld besorgt und die Stadt einfach genossen.

Wir schlenderten herum und genossen das Flair und die Atmosphäre. Interssant war auch, dass wir uns erstmals richtig daran gewöhnen mussten, dass nun alle Menschen um uns eine schwarze Hautfarbe haben. Das war wirklich spannend und ich finde, dass es jeder mal erleben sollte, wie es sich anfühlt, wenn die eigene Hautfarbe eine komplette Minderheit darstellt.

Nach den zwei Tagen wurden wir dann von einem Taxi abgeholt, damit unser großes Abenteuer in Afrika beginnen kann. Wir hatten gemischte Gefühle. Wir waren sehr aufgeregt und gespannt. Wir hatten aber auch ein etwas mulmiges Gefühl, denn wir wussten nicht was uns wirklich erwartete. Mehr dazu kommt im nächsten Beitrag.